Postautos zerkratzt
Die „Taube“wurde 1973 verboten, das Filmmaterial im Studio vernichtet – weil mit dem Werk nach Ansicht der Zensoren „der Arbeiterklasse ins Gesicht gespuckt“worden war. Anhand einer Arbeitskopie sei später eine restaurierte Fassung gelungen, sagte Christian Wehmeier. „Das ist eine der unglaublichsten Verschollenheitsgeschichten.“
Einen besonderen Reiz wird wie im Vorjahr das Gespräch mit Schöpfern der Werke ausmachen. So können Besucher etwa zur Eröffnung des Festivals am 12. Juni mit Jaeckie Schwarz ins Gespräch kommen, den man aus dem „Polizeiruf 110“kennt oder auch aus Konrad Wolfs 1967er Film „Ich war 19“(der am gleichen Abend läuft). Gäste sind zudem an anderen Tagen Vertreter der „vierten Generation“– Evelyn Schmidt („Der Hut“), Helke Misselwitz (unter anderem „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?“), Jörg Foth („Letztes aus der Da Da Er“) und Herwig Kipping („Das Land hinter dem Regenbogen“).
Im 30. Jahr nach der friedlichen Revolution bleibe doch zu konstatieren, dass bis auf Andreas Dresen keiner der wichtigen jungen DDR-Regisseure im wiedervereinigten Deutschland die ganz großen Erfolge landete, sagte Christian Wehmeier. „Das ist das Bittere an dieser Sache.“Doch stellten jene zum Ende der DDR hin oder kurz danach herausgebrachten Filme heute keine Ostalgie dar, sagte Falko Bögelein. „Das waren Blicke auf den Verfallsprozess.“
Nur hätten jene Filme dazumal rasch als „nicht mehr aktuell“gegolten, indessen erst später klar geworden sei, dass sich darin die Wendezeit spiegelte.
Für den Schwerpunkt der Kinderund Jugendfilme freut sich das Festival-Team, mit Christa Kozik eine Kinderbuchautorin als Gast begrüßen zu können, die die Drehbücher zu drei Filmen des Festivals schrieb: „Moritz in der Litfaßsäule“(1983), „Sieben Sommersprossen“(1978) und „Gritta von Rattenzuhausebeiuns“(1985).
Julia Bierau vom Offenen Kanal Jena (OKJ) bietet dazu medienpädagogische Betreuung. Falko Bögelein sagt: „Die sind einfach schön, diese Kinderfilme.“
Unbekannte Täter haben sich am vergangenen Wochenende Zutritt zum Gelände der Post in Buttelstedt verschafft, heißt es in einer Mitteilung der Landespolizei-Inspektion. Mit einem unbekannten Gegenstand haben sie sieben Postautos zerkratzt und damit einen Schaden von mehr als 3500 Euro verursacht. Die Polizei sucht Zeugen. (red)