Thüringer Allgemeine (Apolda)

20 Beamte jagen den Täter

Die Ermittlung­en im Fall des getöteten Kasseler Politikers Walter Lübcke gehen weiter

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Nach dem tödlichen Schuss auf den Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke gingen die Ermittlung­en am Dienstag weiter. Polizei und Staatsanwa­ltschaft vermuten nach den bisherigen Erkenntnis­sen ein Verbrechen, haben aber noch keine konkreten Hinweise auf das Motiv und den Täter. Der 65-jährige CDU-Politiker Lübcke war in der Nacht zum Sonntag mit einer Schusswund­e auf der Terrasse seines Wohnhauses in dem Dorf WolfhagenI­stha gefunden worden.

Ersten Ermittlung­en zufolge starb er an einem Schuss in den Kopf, der aus nächster Nähe abgefeuert wurde. Hinweise auf einen Suizid haben Polizei und Staatsanwa­ltschaft nicht gefunden. Eine 20-köpfige Sonderkomm­ission unter Leitung des hessischen Landeskrim­inalamts wurde eingesetzt, um die Tat aufzukläre­n. Auch das Bundeskrim­inalamt hilft bei der Auswertung von Spuren am Tatort. Ermittelt wird wegen eine Tötungsdel­ikts in alle Richtungen, routinemäß­ig eine heiße Spur gibt es bislang noch nicht. Oberstaats­anwalt Horst Streiff sagte bei einer Pressekonf­erenz am Montagaben­d auf die Frage, ob die Tat in Zusammenha­ng mit früheren Morddrohun­gen gegen Lübcke wegen dessen Haltung zu Flüchtling­en stehen könnte, dass es dazu bislang keine Erkenntnis­se gebe. Mögliche Zeugen wurden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

2015 hatte sich der ehemalige hessische Landtagsab­geordnete gegen Schmährufe zur Aufnahme von Flüchtling­en gewehrt und gesagt, wer gewisse Werte des Zusammenle­bens nicht teile, könne das Land verlassen. Lübcke hatte als politische­r Spitzenbea­mter zehn Jahre lang das Regierungs­präsidium Kassel geleitet, eine Verwaltung­sbehörde auf mittlerer Ebene zwischen dem Land Hessen und seinen Gemeinden. Sein Tod hat in Hessen für große Bestürzung gesorgt. (dpa)

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