Vielleicht in zwei Jahren . . .
Die Bauverzögerungen an der Landesfeuerwehrschule halten an. Die Trainingshalle wird frühestens Ende 2022 fertig
Die Landesfeuerwehrund Katastrophenschutzschule in Bad Köstritz „ist das Herzstück der Thüringer Feuerwehren“. So sieht Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Bedeutung der Ausbildungsstätte nördlich von Gera.
Er und Innenminister Georg Maier (SPD) reisten gestern nach Ostthüringen, um sich gemeinsam ein Bild von der teils dramatischen Situation der Schule zu machen. Dass sich daran vorerst nicht so viel ändert, musste dabei auch der Regierungschef erfahren. Die Atemschutzund die StraßentunnelÜbungsanlage, die derzeit in einem alten DDR-Bunker unter dem Schulgebäude entstehen sollen, werden vor Ende 2020 nicht fertig.
Übungshalle war schon 1995 im Gespräch
Eigentlich sollen dort bereits seit zwei Jahren die Kameraden der Feuerwehren ihre Ausbildung erhalten. Diese Verzögerung führt dazu, dass auch in den kommenden Wintern und womöglich heißen Sommern die Feuerwehrleute bei Regen, Schnee und Hitze weiter das Gros ihrer Ausbildung während der Lehrgänge unter freiem Himmel absolvieren müssen. Denn die geplante Übungshalle mit mehreren Garagen wird vor 2022 nicht fertig. Vorausgesetzt, die Arbeiten im DDR-Bunker enden in zwei Jahren.
Der Bau könne erst beginnen, wenn die Arbeiten für die Straßentunnel-Übungsanlage abgeschlossen seien, erklärte gestern Baustaatssekretär Klaus Sühl dem Regierungschef. Es fehle der Platz für zwei Baustellen auf dem Schulareal.
Die Übungshalle sollte eigentlich schon seit dem Vorjahr zum Standard der Thüringer Feuerwehrausbildung gehören. Einen entsprechenden Einwurf eines Verantwortlichen aus dem Innenministerium wies Bodo Ramelow mit dem Hinweis zurück, dass er gekommen sei, um nach vorne zu schauen und nicht in die Vergangenheit.
Dabei ist der Blick durchaus interessant. Schulleiter Jörg Henze lenkte zu Beginn des Ministerbesuchs den Blick der Politiker auf ein Zukunftsmodell der Schule aus dem Jahr 1995. Bereis dort ist die Übungshalle zu erkennen. Von der Idee bis zur Umsetzung wird es also länger als 25 Jahre dauern. Die Bauverzögerung kann damit nicht nur der aktuellen Landesregierung angelastet werden.
Innenminister Maier verweist zu Beginn des Treffens darauf, dass es in den Feuerwehren rumore. Unter anderem würden die Kameraden erwarten, dass sich die Ausbildungsbedingungen an der Landesfeuerwehrschule deutlich verbessern. Kaum noch zumutbar seien die Unterkünfte für die Lehrgangsteilnehmer, bemerkte Schulleiter Jörg Henze bei einer Führung. Beispielsweise gebe es nur Gemeinschaftsduschen auf jeder Etage und diese nur einmal im gesamten Gebäude für Frauen. Da sei es schwierig, mehr weibliche Teilnehmer für die Lehrgänge zu gewinnen, fügt der Chef an.
Bei der Elektrik im Schulgebäude herrsche „Gefahr in Verzug“, waren sich gestern die Bauexperten, Feuerwehrleute und Politiker einig. Diese müsse schnellstens erneuert werden.
Insgesamt stauen sich an der Landesfeuerwehrschule Investitionen in Höhe von rund 17 Millionen Euro. Kritik am von Ministerin Birgit Keller (Linke) geführten Bauministerium, dass die Genehmigungen der entsprechenden Vorhaben viel zu lange dauern, wies Staatssekretär Sühl gestern mehrfach zurück.
Innenminister Maier hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die notwendigen Mittel zur Entwicklung der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in den Haushalten eingeplant seien und es nicht am fehlenden Geld liege, dass sich die Bauvorhaben immer weiter verzögern.
Als eine weitere mögliche Sofortmaßnahme zur Verbesserung der Unterkunftssituation regte Bodo Ramelow an, derzeit vom Land nicht benötigte Wohncontainer als Quartiere für die Schule in Bad Köstritz bereitzustellen.
Wie wichtig jede Hilfe ist, zeigen die Zahlen der Schule. Jährlich erhalten rund 1000 Feuerwehrleute eine Lehrgangsabsage. 2100 Feuerwehrleute können dieses Jahr in 120 Lehrgängen geschult werden.
Absagen an ein Drittel der Feuerwehrleute