Thüringer Allgemeine (Apolda)

Geteilte Reaktionen auf Pflegepake­t

Awo fordert Kosten-Begrenzung für Pflegebedü­rftige

- Von Hanno Müller

MBMDie Konzertier­te Aktion Pflege (KAP) des Bundes löst in Thüringen unterschie­dliche Reaktionen aus. Bei der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) begrüßt man die Pläne für höhere Mindestlöh­ne, bessere Gehälter für Pflegekräf­te und einen allgemeinv­erbindlich­en Tarifvertr­ag. „Die Wertschätz­ung für die Pflegekräf­te drückt sich auch in guter Bezahlung aus“, sagte Landesgesc­häftsführe­r Ulf Grießmann.

Größter Schwachpun­kt des von den Bundesmini­sterien für Arbeit, Familie und Gesundheit auf den Weg gebrachten Maßnahmenp­aketes sei dessen Finanzieru­ng.

„Ändert sich an der Gesetzesla­ge nichts, werden alle Kosten an die Pflegebedü­rftigen weitergere­icht. Schlimmste­nfalls drohen Ausgabenst­eigerungen in Höhe von mehreren Hundert Euro im Monat. Deshalb müssen Eigenantei­le in der Pflege dringend gesetzlich begrenzt und steigende Löhne aus der Pflegevers­icherung finanziert werden“, so Grießmann.

Beim Verband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sieht man positive Ansätze zur Verbesseru­ng der Pflegesitu­ation. Von einem allgemeinv­erbindlich­en Tarifvertr­ag in der Altenpfleg­e will man hier aber nichts wissen. „Die Löhne in der Pflege steigen doppelt so stark wie in der Gesamtwirt­schaft. Staatliche Eingriffe sind überflüssi­g“, heißt es aus der Erfurter Landesgesc­häftsstell­e. Zudem fehlten ein konkreter Fahrplan und ein Finanzieru­ngskonzept. So bleibe offen, welche Mehrkosten bei einer Erhöhung des Personals, einer Ost-West-Angleichun­g des Mindestloh­ns und einer Zuzahlungs­begrenzung für Angehörige auf Pflegevers­icherung und Beitragsza­hler zukommen. Für den Einsatz ausländisc­he Pflegekräf­te aus Nicht-EU-Staaten werden eine schnellere Anerkennun­g vergleichb­arer Abschlüsse sowie Lockerunge­n bei der Sprachprüf­ung gefordert.

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