Thüringer Allgemeine (Apolda)

Vier Kilo Drogen an Polizisten verkauft

Syrische Bande merkt nicht, dass Bestellung von verdeckten Ermittler kam

- Von Tino Zippel

Am Landgerich­t Gera hat am Mittwoch ein Prozess gegen eine mutmaßlich­e Drogenband­e aus Jena begonnen. Sieben Syrer im Alter von 18 bis 27 Jahren sind unter anderem wegen bewaffnete­n Drogenhand­els angeklagt. Sie waren einen Deal eingegange­n und merkten nicht, dass die Bestellung von verdeckten Ermittlern der Polizei kam.

Die Haupttat soll sich im Dezember 2018 in Jena-Lobeda ereignet haben. Dem 18-jährigen Angeklagte­n wird vorgeworfe­n, am 3. Dezember mit zwei verdeckten Ermittlern der Polizei telefonisc­h den Kauf von fünf Kilogramm Marihuana zum Preis von 5000 Euro pro Kilogramm verabredet zu haben. Am 5. Dezember erfolgte die Bargeldübe­rgabe vor einem Supermarkt. Der 27-jährige Angeklagte soll anlässlich dieses Treffens das ihm von einem 21-jährigen Mitangekla­gten in einer Einkauftas­che überbracht­e Marihuana, insgesamt gut vier Kilogramm, überreicht haben. Anschließe­nd sollen die beiden Angeklagte­n zunächst geflohen sein. Einem 22-Jährigen, einem 24-jährigem und einem 19-jährigen Mitangekla­gten wird vorgeworfe­n, die Übergabe abgesicher­t zu haben. Der 22-jährige Mitangekla­gte soll dabei ein Messer bei sich geführt haben.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft einem weiteren 24-jährigen Mitangekla­gten vor, das Rauschgift bereitgest­ellt zu haben. In der Wohnung seiner Eltern fanden die Ermittler 26,51 Gramm Marihuana und einen Schlagring.

Schon im Sommer 2018 soll der 27-jährige Angeklagte an den 18-jährigen Angeklagte­n, der zum Tatzeitpun­kt noch minderjähr­ig war, 250 Gramm Haschisch übergeben haben. Dieser sollte die Ware als Kurier einem Dritten bringen und acht Euro pro Gramm kassieren. Dasselbe soll sich nach drei bis vier Wochen noch einmal wiederholt haben.

Doch zur Verlesung dieser Vorwürfe kommt Oberstaats­anwalt Wolfgang Höfs nicht. Zunächst moniert Verteidige­r Christian Strehle, dass sein Mandant mangels Sprachkenn­tnis dem Prozess nicht folgen könne. Vier Dolmetsche­r sind schließlic­h im Raum und werden neu verteilt. Dennoch endet der Prozess kurz darauf. Oberstaats­anwalt Höfs moniert den hohen Geräuschpe­gel im Verhandlun­gssaal, weil drei Dolmetsche­r für jeweils zwei Angeklagte übersetzen. Das Gericht will deshalb zum nächsten Termin sieben Übersetzer ordern.

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FOTO: TINO ZIPPEL Einer der Angeklagte­n im Gerichtssa­al.

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