Mehr Platz für neue Offshore-Parks
Die Nutzung von Nord- und Ostsee wird neu bestimmt. Grund dafür ist vor allem der Boom der Windenergie
Offshore-Parks, also Windenergieanlagen im Meer, boomen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die deutsche Offshore-Branche einer Studie des Marktforschungsinstituts trend:research zufolge einen Jahresumsatz von rund neun Milliarden Euro. Mit der hohen Nachfrage durch die Stromkonzerne, die in dem OffshoreStrom große Potenziale sehen, geht gleichzeitig ein Problem einher: Der Platz wird knapp. Deshalb plant das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Gebiete in Nordund Ostsee hinsichtlich ihrer Nutzung neu zu ordnen und zu planen.
Denn in den Gewässern der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), die sich rund 22 Kilometer von der Küste entfernt befindet und in die Zuständigkeit des Bundes fällt, bahnen sich Interessenkonflikte an. Viele Gebiete sind für Offshore-Parks nicht zu erschließen, weil sie unter Naturschutz stehen. Das trifft auf die Hälfte der Ostsee sowie das Wattenmeer in der Nordsee zu. Ohnehin sind die Möglichkeiten für Windparks in der Ostsee, wo bereits drei Offshore-Parks stehen, nahezu ausgereizt. Das liegt auch daran, dass große Teile der Ostsee vom Militär als Übungsplatz genutzt werden.
Neue Flächen für OffshoreAnlagen sind aber nötig, wenn das im Erneuerbare-EnergienGesetz vereinbarte Ziel von der Erzeugung von 15 Gigawatt Strom bis 2030 aus Offshore-Anlagen erreicht werden soll. Aktuell stammen rund 6,2 Gigawatt aus Offshore-Parks. „Dieses Ziel werden wir erreichen“, ist Nico Nolte, Leiter der Abteilung Ordnung des Meeres des BSH, überzeugt. Laut Nolte würde sich die Fläche, auf der Offshore-Parks stehen, bis 2030 von aktuell 730 Quadratkilometern auf dann 1400 Quadratkilometer nahezu verdoppeln.