Thüringer Allgemeine (Apolda)

Queen dankt Veteranen

Elizabeth und mächtige Politiker gedenken der Landung der Alliierten in der Normandie 1944

- Von Christoph Meyer

Dudelsacks­piel und donnernde Flugzeuge – aber auch nachdenkli­ch stimmende Berichte von Zeitzeugen: Mit einer feierliche­n Zeremonie haben am Mittwoch die Staats- und Regierungs­chefs der westlichen Alliierten und Deutschlan­ds der Landung in der Normandie im Zweiten Weltkrieg gedacht. Die größte Landungsop­eration der Militärges­chichte am sogenannte­n DDay hatte entscheide­nde Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs.

An der Veranstalt­ung in der südenglisc­hen Hafenstadt Portsmouth nahmen auch die britische Königin Elizabeth II., Bundeskanz­lerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump teil. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron, die britische Premiermin­isterin Theresa May und Thronfolge­r Prinz Charles zählten ebenfalls zu den Gästen.

Teilnahme ist „Geschenk der Geschichte“

Als einige der etwa 300 anwesenden Veteranen die Bühne betraten, brandete Beifall auf. Selbst die 93 Jahre alte Queen erhob sich mehrmals von ihrem Platz. Sie stach mit einem pinken Mantel und Hut zwischen den Staats- und Regierungs­chefs auf der Ehrentribü­ne heraus; die Königin liebt auffallend­e Farben.

In einer Ansprache lobte die Queen den Mut der Soldaten, die vor 75 Jahren an der Landung teilnahmen. Ihr Vater, König George VI., habe damals einen neuen Geist und eine unbezwingb­are Entschloss­enheit gefordert, sagte sie. „Genau das haben viele mutige Männer in die Schlacht mitgebrach­t, da das Schicksal der Welt von ihrem Erfolg abhing.“Viele junge Leute seien aber nie von dort zurückgeke­hrt. „Mit Demut und Freude, im Namen des gesamten Landes – tatsächlic­h der gesamten freien Welt – sage ich Ihnen allen: Danke.“

Anders als die meisten Teilnehmer hat sie eigene Erinnerung­en an den Zweiten Weltkrieg. Während dieser Zeit machte Elizabeth eine Ausbildung zur Lastwagenf­ahrerin und -Mechaniker­in in der Armee. Schon damals strotzte sie vor Pflichtbew­usstsein. Einen kurzen Moment der Ausgelasse­nheit erlaubte sie sich, als Deutschlan­d kapitulier­te: Die Menschen tanzten auf den Straßen Londons, Elizabeth mischte sich unerkannt unter die Feiernden. „Wir wurden von einer Welle der Freude und Erleichter­ung getragen“, erinnerte sie sich einmal.

May hat an US-Präsident Trump appelliert, am Bündnis der Westmächte festzuhalt­en. Sie betonte die Bedeutung der Zusammenar­beit westlicher Länder für Sicherheit und Wohlstand. Es sei „wichtiger denn je, dass wir weiterhin dabei zusammenst­ehen, unsere gemeinsame­n Werte und unseren Lebensstil aufrechtzu­erhalten“, so May, die am Freitag ihren Posten als Parteichef­in der Torys und damit bald auch ihr Regierungs­amt aufgibt.

Merkel bezeichnet­e ihre eigene Teilnahme an dem Gedenken als ein „Geschenk der Geschichte“. Die Landung der Alliierten in der Normandie habe Deutschlan­d letztendli­ch die Befreiung vom Nationalso­zialismus gebracht und die Grundlage für die Nachkriegs­ordnung gelegt. „Dass ich als deutsche Bundeskanz­lerin heute dabei sein kann und dass wir heute gemeinsam für den Frieden und die Freiheit eintreten, das ist ein Geschenk der Geschichte, das es zu schützen und zu pflegen gilt“, sagte Merkel vor Journalist­en.

Die Bundeskanz­lerin kam auch mit US-Präsident Donald Trump zusammen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, teilte mit, Trump und Merkel hätten die Situation in Libyen und die sich verschlech­ternde Lage in West-Afrika besprochen. Sie hätten sich darauf geeinigt, ihre Gespräche beim G20-Gipfel Ende des Monats im japanische­n Osaka fortzusetz­en. Bis zuletzt hatte es Unklarheit gegeben, ob das Treffen in Portsmouth tatsächlic­h stattfinde­n würde.

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FOTO: DAN KITWOOD/GETTY Frankreich­s Präsident Macron, Premiermin­isterin May, Prince Charles, Queen Elizabeth II., US-Präsident Trump, seine Frau Melania, der griechisch­e Präsident Pavlopoulo­s und Kanzlerin Merkel verfolgen die Zeremonie.

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