Queen dankt Veteranen
Elizabeth und mächtige Politiker gedenken der Landung der Alliierten in der Normandie 1944
Dudelsackspiel und donnernde Flugzeuge – aber auch nachdenklich stimmende Berichte von Zeitzeugen: Mit einer feierlichen Zeremonie haben am Mittwoch die Staats- und Regierungschefs der westlichen Alliierten und Deutschlands der Landung in der Normandie im Zweiten Weltkrieg gedacht. Die größte Landungsoperation der Militärgeschichte am sogenannten DDay hatte entscheidende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs.
An der Veranstaltung in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth nahmen auch die britische Königin Elizabeth II., Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und Thronfolger Prinz Charles zählten ebenfalls zu den Gästen.
Teilnahme ist „Geschenk der Geschichte“
Als einige der etwa 300 anwesenden Veteranen die Bühne betraten, brandete Beifall auf. Selbst die 93 Jahre alte Queen erhob sich mehrmals von ihrem Platz. Sie stach mit einem pinken Mantel und Hut zwischen den Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne heraus; die Königin liebt auffallende Farben.
In einer Ansprache lobte die Queen den Mut der Soldaten, die vor 75 Jahren an der Landung teilnahmen. Ihr Vater, König George VI., habe damals einen neuen Geist und eine unbezwingbare Entschlossenheit gefordert, sagte sie. „Genau das haben viele mutige Männer in die Schlacht mitgebracht, da das Schicksal der Welt von ihrem Erfolg abhing.“Viele junge Leute seien aber nie von dort zurückgekehrt. „Mit Demut und Freude, im Namen des gesamten Landes – tatsächlich der gesamten freien Welt – sage ich Ihnen allen: Danke.“
Anders als die meisten Teilnehmer hat sie eigene Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Während dieser Zeit machte Elizabeth eine Ausbildung zur Lastwagenfahrerin und -Mechanikerin in der Armee. Schon damals strotzte sie vor Pflichtbewusstsein. Einen kurzen Moment der Ausgelassenheit erlaubte sie sich, als Deutschland kapitulierte: Die Menschen tanzten auf den Straßen Londons, Elizabeth mischte sich unerkannt unter die Feiernden. „Wir wurden von einer Welle der Freude und Erleichterung getragen“, erinnerte sie sich einmal.
May hat an US-Präsident Trump appelliert, am Bündnis der Westmächte festzuhalten. Sie betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit westlicher Länder für Sicherheit und Wohlstand. Es sei „wichtiger denn je, dass wir weiterhin dabei zusammenstehen, unsere gemeinsamen Werte und unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten“, so May, die am Freitag ihren Posten als Parteichefin der Torys und damit bald auch ihr Regierungsamt aufgibt.
Merkel bezeichnete ihre eigene Teilnahme an dem Gedenken als ein „Geschenk der Geschichte“. Die Landung der Alliierten in der Normandie habe Deutschland letztendlich die Befreiung vom Nationalsozialismus gebracht und die Grundlage für die Nachkriegsordnung gelegt. „Dass ich als deutsche Bundeskanzlerin heute dabei sein kann und dass wir heute gemeinsam für den Frieden und die Freiheit eintreten, das ist ein Geschenk der Geschichte, das es zu schützen und zu pflegen gilt“, sagte Merkel vor Journalisten.
Die Bundeskanzlerin kam auch mit US-Präsident Donald Trump zusammen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, teilte mit, Trump und Merkel hätten die Situation in Libyen und die sich verschlechternde Lage in West-Afrika besprochen. Sie hätten sich darauf geeinigt, ihre Gespräche beim G20-Gipfel Ende des Monats im japanischen Osaka fortzusetzen. Bis zuletzt hatte es Unklarheit gegeben, ob das Treffen in Portsmouth tatsächlich stattfinden würde.