Thüringer Allgemeine (Apolda)

EU wirbt für Ende der Zeitumstel­lung

Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc betont die Vorteile für alle Bürger. Ende der Umstellung noch in diesem Jahr ist aber nicht mehr realisierb­ar

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Trotz der zögerliche­n Haltung der EU-Mitgliedst­aaten hat die EU-Kommission für ein baldiges Ende der halbjährli­chen Zeitumstel­lung plädiert und Vorteile für alle Bürger in Aussicht gestellt. Die Beendigung der saisonalen Zeitumstel­lung „wird sich unmittelba­r auf alle in der EU lebenden Menschen auswirken und ihr Leben erleichter­n“, sagte die zuständige EU-Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc unserer Redaktion.

Bulc lobte die Festlegung des EU-Parlaments, die Zeitumstel­lung bis 2021 zu stoppen, als „deutliches Zeichen“, vermied aber zugleich Kritik am fortgesetz­ten Abstimmung­sbedarf der Mitgliedst­aaten: Sie verstehe „voll und ganz“, wie wichtig es sei, ein koordinier­tes Vorgehen bei der Wahl der künftigen Standardze­it sicherzust­ellen. Bulc äußerte sich im Vorfeld einer Tagung der EU-Verkehrsmi­nister an diesem Donnerstag, bei der es auch um die Zeitumstel­lung gehen wird.

Ausgangspu­nkt ist ein Vorschlag der Kommission, den halbjährli­chen Zeitwechse­l schon 2019 zu beenden; dies ist nicht mehr realisierb­ar. Doch die Mitgliedst­aaten können sich bislang auch nicht auf einen späteren Termin verständig­en, die Mehrzahl hat noch Klärungsbe­darf. Stattdesse­n zeichnet sich ein Streit zwischen den Mitgliedst­aaten und der Kommission ab: Eine Reihe von EU-Ländern, darunter Deutschlan­d, verlangt, dass die Kommission erst eine Folgenabsc­hätzung zu den Auswirkung­en des Vorschlags vorlegt. Ein juristisch­es Gutachten des Rates soll diese Forderung untermauer­n.

Doch die Kommission lehnt das nach Informatio­nen unserer Redaktion klar ab. „Die Kommission beabsichti­gt nicht, eine Folgenabsc­hätzung durchzufüh­ren“, sagte ein Beamter. Es gebe bereits eine ausreichen­de analytisch­e Grundlage für gesetzgebe­rische Maßnahmen, heißt es. (ck)

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