Thüringer Allgemeine (Apolda)

Auch die anderen Räume sind irgendwann dran

Fußboden-Sanierung in der Mellinger Feininger-Grundschul­e hinterläss­t Sorgen über ausreichen­den Arbeitssch­utz

- Von Michael Grübner

Das Ergebnis überzeugt: In den Räumen Nummer 6 und 8 der Mellinger LyonelFein­inger-Grundschul­e läuft seit gut einem Monat wieder normaler Unterricht. Die Sanierungs­arbeiten in den Osterferie­n, als hier mit Naphthalin verseuchte Fußböden herausgeri­ssen und durch neue Schichten ersetzt wurden, haben keine Spuren hinterlass­en. Die Frage allerdings, ob bei dieser Sanierung der Arbeitssch­utz eingehalte­n wurde, bewegt noch einige Gemüter – ausgelöst durch ein Foto in unserer Zeitung, das einen rumänische­n Arbeiter ohne erkennbare Schutzklei­dung zeigt, der Teile des alten Fußbodens auf eine Schubkarre lädt.

Leser Bernd Piotrowski, selbst Mitarbeite­r einer Baufirma, zählt in einer Zuschrift die Schutzausr­üstung auf, die für Arbeit im kontaminie­rten Bereich notwendig sei: „staubdicht­er Anzug, Atemmaske mit A-Filter, durchbruch­hemmende Handschuhe, Augenschut­z“. Er vermutet, der Arbeiter werde „in seinen Pausen, ohne eine Schleuse zu betreten und die kontaminie­rte Kleidung zu wechseln, eventuell sogar im selben Raum seine Nahrung aufnehmen. Er wird damit auch in seine Unterkunft gehen und die Gefahrstof­fe an die Umwelt weitergebe­nd verschlepp­en.“

Bauherr der kurzfristi­g angeordnet­en, knapp 40.000 Euro teuren Sanierung war der Schulträge­r, der Kreis Weimarer Land. Für Ulrich Sokoll, Leiter des dortigen Bauamtes, ist die Sachlage klar: „Der Auftragneh­mer ist für den Arbeitssch­utz zuständig, auch dann, wenn er Arbeiten an Subunterne­hmer auslagert.“

In diesem Fall handelt es sich um die Baufirma Eichel & Strzala aus Apolda, welche tatsächlic­h ein Dienstleis­tungsunter­nehmen aus dem Südkreis mit den Abbrucharb­eiten beauftragt­e. Dessen Inhaber, der namentlich nicht genannt werden will, sagte gestern auf Nachfrage, er habe die Arbeiten wiederum an ein Subunterne­hmen weitergege­ben, wollte dessen Namen aber nicht nennen.

„Bei den direkten Abbrucharb­eiten war ich diesmal nicht vor Ort“, sagt Olaf Strzala, einer der beiden Geschäftsf­ührer der Apoldaer Firma. „Ich hatte die Kollegen vorher eingewiese­n, und als ich zur Kontrolle kam, war alles schon draußen. Aber wir haben schon bei früheren Aufträgen mit diesem Subunterne­hmer zusammenge­arbeitet, und da trugen die Männer Schutzmask­en.“

Die Frage wird sich möglicherw­eise wieder stellen: Ein Eilantrag der CDU in der letzten Kreistagss­itzung vor der Wahl, alle anderen Räume der Grundschul­e ebenfalls so schnell wie möglich zu sanieren, wurde zwar unter den Vorbehalt gestellt, dass die Messwerte für polyzyklis­che, aromatisch­e Kohlenwass­erstoffe wieder kritische Regionen erreichen. Früher oder später dürfte der Kreis dieses Problem aber in jedem Fall wieder angehen.

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FOTO: MICHAEL GRÜBNER Beim Religionsu­nterricht der . Klassen mit Mareike Pietsch war gestern im Raum  der Mellinger Grundschul­e keine Spur mehr von Chemikalie­n-Gestank.

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