Thüringer Allgemeine (Apolda)

TV-Auftritt statt Aussage im Landtag

CDU kritisiert Lutz Hasse

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Ein Fernsehauf­tritt des Thüringer Datenschut­zbeauftrag­ten Lutz Hasse verärgert die CDU-Fraktion im Landtag. Der Experte, der im Freistaat über das Einhalten des Datenschut­zes wachen soll, war am Montag als Zeuge in den Untersuchu­ngsausschu­ss zum Aktenlager Immelborn geladen worden. Der Behördench­ef ließ sich aber entschuldi­gen und legte ein ärztliches Attest vor, nach dem er vernehmung­sunfähig sei.

Das bestätigte der Datenschut­zbeauftrag­te gestern auch dieser Zeitung. Allerdings war er am Montagaben­d ab 22.15 Uhr in einer TV-Show live im Fernsehen zu sehen. Dort beantworte­te er mehrere Fragen. Er habe sich mit Medikament­en so weit kuriert, dass er abends wieder auf den Beinen gewesen sei, erklärte er gestern seinen Fernsehauf­tritt gegenüber dieser Zeitung.

Der CDU-Abgeordnet­e Manfred Scherer kritisiert die Mitarbeit in der TV-Show. Er sieht darin eine mögliche Missachtun­g des Parlaments. Immerhin werde im Untersuchu­ngsausschu­ss ein mögliches Fehlverhal­ten des Datenschut­zbeauftrag­ten untersucht. „Selbst wenn es mir wieder besser gegangen wäre, ich hätte an diesem Abend auf jeden Fall auf den Fernsehauf­tritt verzichtet“, so Manfred Scherer. Er geht davon aus, dass sich Landtagspr­äsidentin Birgit Diezel als Dienstherr­in von Lutz Hasse mit dessen Verhalten befassen werde.

Ob der Datenschut­zbeauftrag­te erneut als Zeuge geladen wird, steht noch nicht fest. Die rot-rotgrüne Regierungs­koalition hat ihren Antrag zur Befragung von Lutz Hasse zurückgezo­gen. Die Arbeit des Untersuchu­ngsausschu­sses endet mit der Konstituie­rung des neuen Parlaments im November. (kmu)

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