Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Schulgeset­z muss Praxistest erst bestehen“

Bildungsmi­nister Holter (Linke) für Korrekture­n offen. Freistaat will Lehramtsst­udenten im Land halten

- Von Sibylle Göbel

Das umstritten­e neue Schulgeset­z, das in der kommenden Woche vom Thüringer Landtag verabschie­det werden und 2020 in Kraft treten soll, muss seinen Praxistest erst noch bestehen. Das sagte Thüringens Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) im Gespräch mit dieser Zeitung. Wenn sich zeige, dass man an dem Gesetz Korrekture­n vornehmen müsse, dann müsse man sie vornehmen: „Ich bin kein Dogmatiker, sondern ich möchte, dass wirklich das Beste für Kinder, Eltern und Lehrer dabei herauskomm­t“, betonte der Ressortche­f.

Dass sich Förderschu­len langfristi­g zu Schulen ohne Schüler entwickeln sollen, wie es noch im Entwurf hieß, sei aus dem Gesetzeste­xt gestrichen worden. „Das waren Reizworte“, sagte der Minister. Förderschu­len sollten stattdesse­n Beratungsz­entren werden, in denen auch weiterhin Schüler mit Beeinträch­tigung unterricht­et werden, außerdem müsste bei der Ausbildung der Lehrer der inklusive Unterricht implementi­ert werden.

Damit möglichst viele Lehramtsst­udenten nach dem Studienabs­chluss in Thüringen bleiben und auch von außerhalb nach Thüringen kommen, erhöht das Land die Zahl der Plätze im Vorbereitu­ngsdienst von derzeit 500 auf 750 ab dem Jahr 2020.

In diesem Jahr gehen in Thüringen etwa 900 Lehrer in den Ruhestand, der Großteil davon in der zweiten Jahreshälf­te. Dem steht die Einstellun­g von rund 1200 Lehrkräfte­n gegenüber.

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