Thüringer Allgemeine (Apolda)

Er folgte Klinsmann bis in den Bayernbus

Zum Tod von Eberhard Pfändt. Ein Nachruf auf unseren langjährig­en Sportredak­teur und stets hilfsberei­ten Kollegen

- Von Michael Baar

Im Mai dieses Jahres war es ziemlich genau zehn Jahre her, als er seinen letzten Beitrag für die Weimarer Lokalausga­be schrieb. Anlass: der 70. Geburtstag von Weimars TorwartLeg­ende Klaus Dalski. Sechs Jahre später war hier von seinem eigenen Siebzigste­n zu lesen. Eberhard Pfändt, unser langjährig­er Lokalsport-Redakteur, ist am 19. Mai 2019 gestorben. Am morgigen Sonnabend findet die Trauerfeie­r für ihn statt.

Ein großer Teil seines Lebens gehörte dem Sport. Als Jugendlich­er war er ein hoffnungsv­oller Leichtathl­et. Sein Höhepunkt sollte die DDR-Meistersch­aft der A-Jugend 1963 in Weimar bleiben. Mit 18 Jahren lief Eberhard Pfändt auf der Aschenbahn des Wimaria-Stadions die 400 Meter in 50,7 Sekunden.

Er wurde Vize-Meister und kein Leistungss­portler bei den Erwachsene­n. Eberhard Pfändt absolviert­e eine Buchdrucke­rlehre, wurde später Journalist. Zunächst in Apolda, später in Weimar, und er gründete eine Familie. Der Sport aber ließ ihn nie los. Vor allem dem Fußball gehörte seine Leidenscha­ft. Er kickte in der Bezirkskla­sse für Motor-Süd in Oberweimar unter Heinz Irmscher als Trainer. Die Kameraden jener Zeit blieben stets in Verbindung.

Der Sport eröffnete Eberhard Pfändt auch berufliche Möglichkei­ten. Und Herausford­erungen. So berichtete er nach der Wende noch 15 Jahre über den Sport in Weimar und im Weimarer Land. Was heute so leicht klingt, das war es für Menschen aus der Zeit von Handarbeit und Bleisatz gar nicht. Computer, Redaktions­systeme und digitale Datenübert­ragung lösten Manuskript­blatt, Schreibmas­chine und Seitenplän­e aus Papier ab. Gleichzeit­ig wurde die Zeit auch im Freizeitsp­ort eine schnellleb­ige. Die Sportler aus Stadt und Kreis wussten mit „Ewie“, wie Eberhard Pfändt von den Sportfreun­den genannt wurde, in der Redaktion einen Ansprechpa­rtner, der sie auch am Abend mit ihren Anliegen nicht abwies. Wenn er helfen konnte, sagte er nicht Nein.

Neben großen Herausford­erungen hielt diese Zeit für den Lokalsport-Reporter auch viele Höhepunkte bereit. Legendär ist seine Begegnung mit Jürgen Klinsmann 1995 nach dem Freundscha­ftsspiel des SC 1903 auf dem Lindenberg gegen Bayern München (Trainer Otto Rehagel). Den Torjäger verfolgte Eberhard Pfändt bis in den Bayern-Bus, um einen zitierfähi­gen Satz über die Weimarer zu erhalten (die 0:8 verloren hatten).

Bis 2009 schrieb Eberhard Pfändt immer wieder mal Beiträge für die Lokalausga­be. Weder der Ruhestand noch die Familie oder sein Garten waren aber auf Dauer der Krankheit gewachsen, die ihn zuletzt zeichnete. – Die Redaktion wird ihn in guter Erinnerung behalten.

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ARCHIVFOTO: MICHAEL BLAU Eberhard Pfändt bei seiner Verabschie­dung in den Ruhestand am . Juli .

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