Thüringer Allgemeine (Apolda)

Neue Ausstellun­g mit Blick in Täubchens Kinderstub­e

Eine neue Familienau­sstellung auf der Wasserburg Kapellendo­rf gibt Einblicke in den Lebensraum Burg

- Von Sascha Margon

Wie spielte sich eigentlich das ganz normale Leben auf einer Burg im Mittelalte­r ab? Genau dieser Frage geht die neueste Ausstellun­g in der Wasserburg Kapellendo­rf auf den Grund. Außerdem wird ein besonderes Augenmerk auf die Tierwelt gelegt – die Burg als Nutzraum für Vögel, Reptilien oder Insekten. „Lebensraum Burg – Im Kochtopf und auf den Zinnen“, heißt die Schau, die gestern eröffnet wurde und bis Ende Mai nächsten Jahres zu sehen sein wird. An den verschiede­nen Station dürften vor allem Kinder ihren Spaß haben. An den Tafeln mit kleinen Ratespiele­n können die Besucher nicht nur ihr Wissen testen, sondern noch einiges dazu lernen. Beleuchtet wird auch das Handwerk auf einer Mittelalte­rburg, was damals zum täglichen Leben dazugehört­e, genau wie die Vorratshal­tung von Lebensmitt­eln.

Stockwinde, Hobel oder Steinhämme­r sind ebenso ausgestell­t, wie Küchengesc­hirr und ein Schwert zum Anfassen. Als Leihgabe vom Stadtmuseu­m Erfurt hat Burgkurato­rin Marie Linz beispielsw­eise zwei mittelalte­rliche Grapen mit in die Ausstellun­g gebracht – kleine Tontöpfche­n auf drei Beinen, die oft in der Küche Verwendung fanden.

Ergänzt wird die Ausstellun­g mit verschiede­nen Tierpräpar­aten. Schleier- und Waldeule, Bachstelze, Blaumeise und ein Sperrling können in den Glasvitrin­en von allen Seiten aus der Nähe betrachtet werden. Viele der Tiere leben auch heute auf der Wasserburg, die steckt bei genauerem Hinschauen quasi voller Leben. Kleinste Krabbeltie­rchen in den Mauerritze­n, Turmfalken, Dohlen oder der Rotmilan beziehen in der Burg und im näheren Umfeld Quartier. Letzteren kann man in einer Videoinsta­llation sogar bei der Aufzucht des Nachwuchse­s beobachten. Gleich nebenan läuft in einer Dauerschle­ife eine Dokumentat­ion in der das Leben auf einer Burg filmisch nachgestel­lt wurde. Gedreht wurde die Doku auf Schloss Burgk im Saale-Orla-Kreis.

Und dann hat sich dieser Tage noch ein ganz besonderes Ausstellun­gsstück hinzugesel­lt. So brütet seit einiger Zeit ein Taube hinter der Fenstersch­eibe zu einer Schießscha­rte. Mit etwas Geduld gewährt die Burgbewohn­erin sogar einen Blick auf das frischgesc­hlüpfte Küken unter ihren Fittichen.

Mehr Tiere und Pflanzen können die Besucher auch auf dem Rundwander­weg um die Burg erleben – etwa den Turmfalken, der gerade Quartier hoch oben in den Burgmauern bezogen hat. Ebenso kann man sich auf die Suche nach alten Steinmetzz­eichen machen.

Als Tipp gibt Marie Linz, sollten die Besucher in der Nähe des Insektenho­tels im Burghof die Augen offenen halten.

Den Burgalltag unter die Lupe genommen

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FOTOS: SASCHA MARGON Eine Schau mit Präparaten zeigt Tiere, die noch heute in den Burgmauern zu finden sind – mit Ausnahme der im Mittelalte­r weit verbreitet­en Wanderratt­e.
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Ungestört zieht diese Taube hinter der Fenstersch­eibe ihr Junges groß.
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Historisch­es Werkzeug und Küchengesc­hirr sind ebenfalls zu sehen.

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