Jubiläum der Jenaer Wetterfrösche
Die Klimastation der Ernst-Abbe-Hochschule sammelt seit 1999 Wetterdaten für jedermann
Eine Million Datensätze zur Temperatur, zum Luftdruck, zur Luftfeuchte, zum Niederschlag oder zur Windrichtung, dazu 7000 Zugriffe pro Tag auf die Internetseite, die Klimastation der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena kann auf erfolgreiche zwei Jahrzehnte blicken. Im Rahmen des Tages der Forschung widmeten sich jetzt Fachleute auch der Klimastation. Sie wird am 1. Juli 20 Jahre.
Eigentlich heißt die Anlage „Klimatologische Mess-Station.“Doch der Name Klimastation hat sich im Sprachgebrauch längst eingebürgert.
Am jetzigen Standort, 25 Meter über der Straße, 215 Meter über Null und in der siebten Etage des Hauses 5, befindet sich die Messstation seit dem 12. August 2002. Die Mess-Station ist dem Fachbereich Maschinenbau, Fachgebiet Mess-, Steuerungsund Regelungstechnik der Ernst-Abbe-Hochschule untergeordnet. Einer, der den Aufbau der Station am alten Standort 100 Meter entfernt auf dem südlichen Anbau der Halle 4 miterlebte, war Björn Stiller. „Ich war von 1999 bis 2001 hier als Mitarbeiter an der Schule tätig“, sagte Stiller.
Am Mittwoch nutzte er die Chance, die Klimastation aus nächster Nähe zu betrachten. Das Handy hatte er gezückt. „So oft kommt man ja nicht mehr hier hoch. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte hier auf dem Dach war. Das ist bestimmt schon 15 Jahre her.“– Dass es zum Zeitpunkt der Besichtigung der Station Temperaturen um die 34 Grad Celsius herrschten, störte Stiller nicht. „Wir bleiben ja keine Stunde hier oben. Da kann man die Sonne und die Wärme schon aushalte.“
Und Stiller und seine Mitstreiter bekamen exklusiv eine tolle Aussicht über das Saaletal geboten. „Bei optimalen Verhältnissen kann man locker bis nach Steudnitz und bis zur Leuchtenburg bei Kahla schauen“, sagte Diplom-Physiker Bernhard Kühn. Er gehörte zu den Männern der ersten Stunde, die im Sommer 1999 die Klimastation einweihten.
Die Daten, die von einem Computer vor Ort erfasst und gesammelt werden, kommen dann in einen Rechner in der Hochschule. Der speist dann automatisch die Daten auf der Internetseite. „Die hohe Zahl der Zugriffe zeigt uns, dass sich viele Menschen und auch Behörden, Unternehmen dafür interessieren. Man bekommt es von vielen Seiten mit. Wir wollen mit unseren Daten mithelfen, bestimmte Dinge, die passieren, erklären zu können“, sagte Kühn. Kleingärtner interessieren sich genauso für die lokalen Klima-Daten, wie Unternehmen wie die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck, Kliniken oder auch die Firmen in unmittelbarer Umgebung der Station. Die Kosten für die Erhaltung der Anlage seien überschaubar, sagte Kühn.
„Da müssen herkömmliche Wetterstationen sicher häufiger gereinigt oder geputzt werden. Dass sich in unserer Anlage Vögel niederlassen oder vielleicht Dreck oder Schmutz hinterlassen, ist fast ausgeschlossen. Was immer mal ausfallen kann, ist ein Sensor“, sagte Kühn.