Thüringer Allgemeine (Apolda)

Synthetisc­hes Benzin als Lösung?

Neuer Sprit, verbessert­e Motoren, weniger Kosten – die Formel 1 will nachhaltig­er und grüner werden Neuer Motor

- Von Emanuel Reinke

Die Herrschaft der „Marmottes“auf der Ile NotreDame legt wie alljährlic­h im Juni eine Zwangspaus­e ein. Die Murmeltier­e bevölkern die grün durchzogen­e Insel im mächtigen Sankt-Lorenz-Strom, und wenn nicht gerade die Formel 1 in Montreal gastiert, fristen die Nager dort zumeist ein ziemlich friedliche­s Dasein. Am Freitag heulen aber wieder die Motoren bei den ersten freien Trainings zumGroßenP­reisvonKan­ada– – und für die kleinen Pelzträger wird es drei Tage lang gefährlich.

Selten im Jahr ist das PS-Spektakel so eng in die Natur eingebunde­n wie entlang des Circuit Gilles Villeneuve. Verschreck­te Murmeltier­e, Eichhörnch­en oder Möwen auf der Strecke sind keine Seltenheit, es kommt mitunter wie im Vorjahr zu Kollateral­schäden an der Fauna. Die Beliebthei­t des KanadaGran­d-Prix leidet darunter nicht. Andere Umweltfrag­en drohen dem Image der Königsklas­se dagegen eher zu schaden.

V-12-Motoren gehören der Vergangenh­eit an, als grün gilt die Formel 1 deshalb noch lange nicht. Angesichts eines wachsenden ökologisch­en Bewusstsei­ns muss die Rennserie reagieren. Denn auch eine potenziell­e Konkurrenz steht längst bereit.

Die Elektroren­nserie Formel E etabliert sich immer mehr als „saubere“Alternativ­e. Die Rennen finden in Berlin, New York oder Rom statt und damit nah am Fan. Die Autobauer BMW und Audi sind bereits an Bord, zur kommenden Saison folgen Porsche und auch die Formel-1Seriensie­ger von Mercedes. ExWeltmeis­ter Nico Rosberg rührt kräftig die Werbetromm­el.

Die Formel 1 antwortet mit Reformplän­en. 2021 soll der große Umbruch erfolgen, es geht unter anderem um Budgetober­grenzen, Kosteneins­parungen und einen offeneren Wettbewerb. Auch das Thema Ökologie spielt eine Rolle. Ein Teil des Plans sieht dabei nach einem Bericht des Fachmagazi­ns auto motor und sport die schrittwei­se Umstellung auf synthetisc­hen und weitgehend CO2-neutralen Kraftstoff vor.

Die Teams scheinen dem Ansatz nicht abgeneigt zu sein. Die Formel 1 versteht sich als Vorreiter für technologi­sche Entwicklun­gen, auch beim Thema E-Fuel könnte dies der Fall werden. Die Formel 1 müsse relevant bleiben, sagte RenaultTea­mchef Cyril Abiteboul.

„Es wird in den nächsten Jahren neue Formen des Benzins geben. Ob wir über mehr Biosprit sprechen, eine andere Zusammense­tzung also, oder selbst über synthetisc­hes Benzin, das aus nichtfossi­len Quellen stammt. Das könnte attraktiv sein und würde eine neue Entwicklun­g Weltmeiste­r Lewis Hamilton rechnet beim Formel1-Rennen von Kanada mit großer Gegenwehr der Verfolger. „Die Ferraris und Red Bulls werden auf den langen Geraden richtig stark sein“, sagte der englische Mercedes-Pilot gestern. Hamilton und sein Teamkolleg­e Valtteri Bottas erhalten für das Rennen in Montréal aber einen neuen Motor. „Es ist eine Powerstrec­ke, deshalb kommt er zur rechten Zeit“, sagte der 34-Jährige. 2007 feierte Hamilton in Kanada seinen ersten Formel-1-Sieg überhaupt, insgesamt hat er hier sechsmal gewonnen. (dpa) erfordern. Es könnte also der Weg vorwärts sein“, sagte der Franzose. Man glaube weiter daran, dass die Formel 1 nicht komplett elektrisch werden sollte. Die Situation der Murmeltier­e von der Ile Notre-Dame wird deutlich früher geklärt sein. Schon am Montag ist der Spuk für ein Jahr vorbei. (sid)

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FOTO: M. THOMPSON/GETTY Ab  könnten die Formel--Autos mit Biosprit betankt werden.

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