Thüringer Allgemeine (Apolda)

Verbände drängen auf Grundrente ohne Prüfung

Auch die Thüringer Gewerkscha­ften fordern rasche Einigung der Bundesregi­erung auf das SPD-Konzept

- Von Elena Rauch

Im Streit um eine Bedürftigk­eitsprüfun­g bei der Grundrente stellen sich Thüringens Sozialverb­ände und der DGB hinter den Vorschlag von Bundessozi­alminister Hubertus Heil (SPD). Sie fordern von den Koalitions­fraktionen, sich endlich auf eine Grundrente ohne Bedürftigk­eitsprüfun­g zu einigen. Nach Berechnung­en des PestelInst­ituts in Hannover würden aktuell in Thüringen etwa 130.000 Senioren damit mehr Geld zum Leben haben.

„Mit der Aufwertung der Rente für all jene, die nur geringe Ansprüche haben, schützen wir diese Menschen vor Altersarmu­t“, sagt Stefan Werner, Landesgesc­häftsführe­r des Paritätisc­hen Thüringen. Zur Anerkennun­g ihrer Lebensleis­tung gehöre es auch, ihnen den Gang zum Grundsiche­rungsamt zu ersparen.

Der Verband schätzt, dass bereits jetzt mehr als jeder zweite Rentner, der Anspruch auf Leistungen der Grundsiche­rung hat, aus Scham verzichtet. An seiner Kritik, die Grundrente an 35 Arbeitsjah­re zu koppeln, hält der Paritätisc­he fest. Die würden vor allem im Osten viele Menschen nach den gebrochene­n Erwerbsbio­grafien gar nicht erreichen. Um das abzubilden, müsste die Anerkennun­gszeit auf 25 Jahre gesenkt werden.

Die Arbeiterwo­hlfahrt Thüringen macht zudem deutlich, dass bei der Anrechnung der Lebensleis­tung auch Kindererzi­ehung und Pflege von Angehörige­n stärker in der Rente berücksich­tig werden müssen. Benachteil­igt sind vor allem Frauen. Laut Statistisc­hem Landesamt sind von den etwa 37.000 Beziehern einer Mini-Rente von weniger als 600 Euro sind fast 70 Prozent Frauen.

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