Wahltäuschung gründlich misslungen
Politiker und vor allem Amtsinhaber sollten Tricksereien künftig unterlassen, fordert dieser Leser
Zu dem Artikel „Die Wahl– Scheinheiligen“(24.5.):
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Henryk Goldberg einmal mit aller Deutlichkeit die Frage gestellt hat, wie ehrlich eigentlich bestimmte Amtsträger auf kommunaler Ebene gegenüber dem Wahlvolk agieren.
Da nun der Wahlmarathon vorbei ist und manche Wahltäuschung gründlich misslungen ist, sollte man die Frage diskutieren, aber auch darauf dringen, dass Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte diese Tricksereien unterlassen, zumal einige früher, etwa als Landtagsabgeordnete, diese Wählertäuschung heftig kritisiert haben.
Ihre Handlungsweise, Wahlen zugunsten ihrer Partei auf diese Art und Weise zu manipulieren, muss als unehrenhaft gebrandmarkt werden, denn sie hat jetzt sogar schon kleinere Städte erreicht. Falls sich unsere Volksvertreter zu keiner Änderung des Wahlgesetzes durchringen können, müssen derartige Praktiken und ihre Akteure an den Pranger gestellt werden. Diejenigen Amtsträger und Politiker, die sich dieser anrüchigen Methode bedienen, sollte ihre Unehrlichkeit bei jeder Gelegenheit vor Augen geführt werden, denn noch gilt für jeden ehrlichen Menschen der Grundsatz, nicht alles was ausdrücklich verboten ist, kann man machen.
Der schlechten Ruf, der insbesondere Berufspolitikern anhaftet, könnte damit etwas abgebaut werden. Es muss der Grundsatz gelten, dass jeder Kandidat, der sich um ein Mandat bemüht, dieses Mandat auch nach seiner Wahl annehmen muss. Dies ist notwendig, denn durch diese Manipulation können Kandidaten unter Umständen einen Sitz erlangen, der nicht ehrlich erkämpft wurde und damit keine demokratische Legitimation hat.
Die Rosstäuscherei muss aufhören, denn sie setzt im Prinzip auf die Dummheit der Wählerinnen und Wähler. Der französische Dramatiker Moliere sagte einmal: „Ein gelehrter Dummkopf ist ein größerer Dummkopf als ein unwissender Dummkopf.“Diesen weisen Spruch sollten sich die Angesprochenen hinter die Ohren schreiben, sonst laufen sie Gefahr, dass sich ein Youtuber findet, der diese Wahlmanipulation ins Netz stellt, wie erst kürzlich geschehen und jetzt eine große Volkspartei nach Regelungen für solche Videos rufen lässt, was wieder deutlich macht, dass das Demokratieverständnis äußerst begrenzt ist.
Otto Mayer, Eisenach