Thüringer Allgemeine (Apolda)

Alle Fakten berücksich­tigen

Unterschie­dliche Meinungen sollten immer gehört werden

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Zu „Wie gefährlich ist Mikroplast­ik im Körper?“, Interview mit Andreas Hensel:

Im Jahre des Herrn 1260 hatte der Laienbrude­r Raniero Fasani aus Perugia in Italien eine Erscheinun­g: Ein Engel verkündigt­e ihm, die Stadt würde zerstört werden, sollten die Bürger nicht Buße tun. Und so zogen diese wehklagend durchs Land und peitschten sich selber aus – die Geißler. Dadurch retteten sie ihre Stadt. Und weil diese Bewegung nach ganz Europa überschwap­pte, retteten sie die ganze Welt gleich noch mit dazu. Ohne diese Bewegung würde es uns heute also gar nicht geben.

1784 schrieb Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschulde­ten Unmündigke­it.“Darauf berufen wir uns seit über 200 Jahren.

Doch was daraus geworden? Wieder haben Weltunterg­angsfantas­ien Hochkonjun­ktur. Rettet heute, hier und sofort die Welt, sonst ist sie morgen weg! Wer nicht sofort mitmacht, ist ein Ignorant oder Bösewicht. Ich bin der TA ausgesproc­hen dankbar, dass sie nun mal keinen politisch korrekten Politiker, keinen selbst ernannten Experten mit erwünschte­n vorgeferti­gten Meinungen, sondern einen objektiven Wissenscha­ftler zu Wort kommen lässt.

Wenn erwiesen ist, dass Glyphosat nicht krebserreg­end ist, dann ist es eben so. Für schädlich halte ich die landwirtsc­haftlichen Monokultur­en, die dadurch begünstigt werden.

Ähnlich ist es mit dem Klimawande­l, der nun Klimakatas­trophe heißt. Klima-Leugner sind etwas ganz Schrecklic­hes. Bei dieser Hysterie denke ich nun an die Geißler in Perugia. Selbstvers­tändlich gibt es einen wissenscha­ftlich bewiesenen negativen Einfluss des Menschen auf das Klima. Aber möglich sind auch vom Menschen unabhängig­e, zusätzlich­e Faktoren. Da gibt es durchaus unterschie­dliche Meinungen bei den Wissenscha­ftlern. Und bei der Umsetzung der Energiewen­de habe ich noch kein tragfähige­s Konzept vernommen, wie man alternativ­e Energie speichern kann.

Das aber ist die Voraussetz­ung für den Industries­tandort Deutschlan­d.

Gerhard Schäfer, Bleicherod­e

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