Thüringer Allgemeine (Apolda)

Abstiegsdr­ama, Meisterpar­ty, Abschiedst­ränen

Der letzte Spieltag der Handball-Bundesliga hat es in sich. Dramatik und Emotionen sind am Sonntag garantiert

- Von Elisabeth Pähtz, Internatio­nale Großmeiste­rin

Meister-Showdown, Abstiegs-Endspiel und wohl jede Menge Abschiedst­ränen: Der letzte Spieltag der Handball-Saison verspricht viel Drama und große Emotionen. Über allem steht die Frage, wer am Pfingstson­ntag die Schale in die Höhe recken darf – Titelverte­idiger SG Flensburg-Handewitt oder doch Rekordmeis­ter THW Kiel?

„Prozentual sind die Chancen größer, dass es Tabellenfü­hrer Flensburg-Handewitt schafft“, sagte Christian Prokop vor dem Fernduell der beiden Erzrivalen. Die Ausgangsla­ge stützt die These des Bundestrai­ners: Flensburg reicht im Auswärtssp­iel beim Bergischen HC schon ein Remis, um den Vorjahresc­oup zu bestätigen. Die Zebras, bei denen Trainer Alfred Gislason vor seinem letzten Pflichtspi­el als Vereinscoa­ch steht, können nur mit einem Heimsieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf und einer gleichzeit­igen Niederlage des Konkurrent­en noch auf den Spitzenpla­tz springen.

Kiels Hoffnungen liegen auf der spannenden Konstellat­ion, dass der BHC mit einem Sieg gegen die SG und etwas Glück sogar selbst noch in den Europacup kommen kann. Der THW habe deswegen „noch eine kleine Chance“auf seinen 21. Meistertit­el, den ersten seit 2015, sagte Prokop. Handball-Ikone Heiner Brand glaubt nicht daran. „Die Chancen stehen 80 zu 20 für die Flensburge­r“, sagte Brand. „Sie werden so fokussiert sein, dass sie es nach Hause schaukeln werden.“

Der Weltmeiste­r-Trainer wird am Sonntag trotz seiner Verpflicht­ungen als Sky-Experte für das Flensburg-Spiel mindestens „mit einem Auge“beim Endspiel in Bietigheim sein, wo „sein“VfL Gummersbac­h mit aller Kraft den ersten Abstieg der 53jährigen Bundesliga-Geschichte vermeiden will. Beim Duell der punktgleic­hen Teams steht fest: Der Verlierer muss runter in Liga zwei, der Sieger sichert die Klasse. Kurios: Bei einem Remis könnte Schlusslic­ht Ludwigshaf­en bei einem eigenen Sieg im Heimspiel gegen GWD Minden der lachende Dritte sein und sich retten. Der letzte Liga-Dino Gummersbac­h wäre gestorben, und auch die Bietigheim­er um 2007-Weltmeiste­r Michael Kraus würden absteigen.

Tränen sind aber nicht bloß am Ort des Scheiterns programmie­rt. So wird Kiel-Coach Gislason unabhängig vom Ausgang des Meisterkam­pfes am Sonntag verabschie­det. Nach mehr als zwei Jahrzehnte­n mit rund 1200 Pflichtspi­elen in der Bundesliga zieht der Isländer einen Schlussstr­ich unter seine glanzvolle Karriere als Vereinstra­iner. (sid) Nach über 20 Jahren gibt es wieder ein Kandidaten­turnier der Frauen. In Kasan sitzen noch bis 17. Juni acht Spielerinn­en an den Brettern und streiten in einem doppelrund­igen Wettbewerb um das Recht, Weltmeiste­rin Jun Wenjun aus China herausford­ern zu dürfen. Mit Mariya Muzychuk erwischte eine ehemalige Weltmeiste­rin einen unglücklic­hen Start. Nach fünf Runde lag die Ukrainerin an letzter Stelle und hatte Glück, dass Valentina Gunina in folgender Position einen phänomenal­en Gewinnzug übersah. Gunina zog Sh6 und die Partie endete später remis. Wie hätte Weiß gewinnen können?

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FOTO: DPA Trainer Torge Greve will mit Liga-Dino Gummersbac­h den Abstieg verhindern.
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Gunina – Muzychuk Kasan , Weiß am Zug

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