Abstiegsdrama, Meisterparty, Abschiedstränen
Der letzte Spieltag der Handball-Bundesliga hat es in sich. Dramatik und Emotionen sind am Sonntag garantiert
Meister-Showdown, Abstiegs-Endspiel und wohl jede Menge Abschiedstränen: Der letzte Spieltag der Handball-Saison verspricht viel Drama und große Emotionen. Über allem steht die Frage, wer am Pfingstsonntag die Schale in die Höhe recken darf – Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt oder doch Rekordmeister THW Kiel?
„Prozentual sind die Chancen größer, dass es Tabellenführer Flensburg-Handewitt schafft“, sagte Christian Prokop vor dem Fernduell der beiden Erzrivalen. Die Ausgangslage stützt die These des Bundestrainers: Flensburg reicht im Auswärtsspiel beim Bergischen HC schon ein Remis, um den Vorjahrescoup zu bestätigen. Die Zebras, bei denen Trainer Alfred Gislason vor seinem letzten Pflichtspiel als Vereinscoach steht, können nur mit einem Heimsieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf und einer gleichzeitigen Niederlage des Konkurrenten noch auf den Spitzenplatz springen.
Kiels Hoffnungen liegen auf der spannenden Konstellation, dass der BHC mit einem Sieg gegen die SG und etwas Glück sogar selbst noch in den Europacup kommen kann. Der THW habe deswegen „noch eine kleine Chance“auf seinen 21. Meistertitel, den ersten seit 2015, sagte Prokop. Handball-Ikone Heiner Brand glaubt nicht daran. „Die Chancen stehen 80 zu 20 für die Flensburger“, sagte Brand. „Sie werden so fokussiert sein, dass sie es nach Hause schaukeln werden.“
Der Weltmeister-Trainer wird am Sonntag trotz seiner Verpflichtungen als Sky-Experte für das Flensburg-Spiel mindestens „mit einem Auge“beim Endspiel in Bietigheim sein, wo „sein“VfL Gummersbach mit aller Kraft den ersten Abstieg der 53jährigen Bundesliga-Geschichte vermeiden will. Beim Duell der punktgleichen Teams steht fest: Der Verlierer muss runter in Liga zwei, der Sieger sichert die Klasse. Kurios: Bei einem Remis könnte Schlusslicht Ludwigshafen bei einem eigenen Sieg im Heimspiel gegen GWD Minden der lachende Dritte sein und sich retten. Der letzte Liga-Dino Gummersbach wäre gestorben, und auch die Bietigheimer um 2007-Weltmeister Michael Kraus würden absteigen.
Tränen sind aber nicht bloß am Ort des Scheiterns programmiert. So wird Kiel-Coach Gislason unabhängig vom Ausgang des Meisterkampfes am Sonntag verabschiedet. Nach mehr als zwei Jahrzehnten mit rund 1200 Pflichtspielen in der Bundesliga zieht der Isländer einen Schlussstrich unter seine glanzvolle Karriere als Vereinstrainer. (sid) Nach über 20 Jahren gibt es wieder ein Kandidatenturnier der Frauen. In Kasan sitzen noch bis 17. Juni acht Spielerinnen an den Brettern und streiten in einem doppelrundigen Wettbewerb um das Recht, Weltmeisterin Jun Wenjun aus China herausfordern zu dürfen. Mit Mariya Muzychuk erwischte eine ehemalige Weltmeisterin einen unglücklichen Start. Nach fünf Runde lag die Ukrainerin an letzter Stelle und hatte Glück, dass Valentina Gunina in folgender Position einen phänomenalen Gewinnzug übersah. Gunina zog Sh6 und die Partie endete später remis. Wie hätte Weiß gewinnen können?