Zwischen Ball und Bank
Ex-Fu a -Pro te an E en erg ü er Sparfüchse, die Magie des Kickens und seine neue Thüringen-Verbindung
Ich kann auf jeden Fall sehr gut mit Geld umgehen. Und ich habe bei diesem Thema ganz klare Prinzipien, von denen ich nicht abweiche. Beispielsweise bin ich nicht bereit, an einem Flughafen vier Euro für eine kleine Flasche Wasser zu zahlen . . .
Nein, das wäre wohl übertrieben. Aber es gibt Dinge, die sehe ich einfach nicht ein – zumal ich für das gleiche Geld bei mir um die Ecke eine ganze Kiste Wasser bekomme. Diese Einstellung, diese Sparsamkeit, habe ich im Elternhaus gelernt – und das sind doch ganz gute Werte. Bei Kindern ist das sicher etwas schwieriger, vor allen Dingen, wenn sie vor einem stehen und flehen: Bitte, bitte, bitte . . . Ich bin dreifacher Vater und habe mittlerweile auch zwei Enkelkinder – und ich versuche natürlich, ihnen bestimmte Dinge klar zu machen und ihnen die richtigen Werte und Tipps mit auf den Weg zu geben. Ein loser Kontakt bestand schon seit längerem. Die VR-Bank kam auf mich zu und unterbreitete mit ein Angebot – und für mich hörte sich das Konzept interessant und spannend an. Nach einer Bedenkzeit sagte ich zu, weil ich mir viel davon verspreche. Diese Bank ist ja schon seit Längerem im internationalen und nationalen Fußballbereich tätig, arbeitet mittlerweile mit einem Drittel der Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga zusammen. Und genau dieser Geschäftsbereich soll intensiviert werden – unter anderem durch eine Fachkompetenz aus dem Bereich Sport. Und da komme ich ins Spiel. Eine Bedingung der Bank war der Besuch eines Fachseminars bei der Akademie Deutscher Genossenschaften in Rheinland-Pfalz. Die Ausbildung, ein Management-Studium, geht über eineinhalb Jahre. Nein, es ist kein Fernstudium. Und danach bin ich so eine Art Bachelor im Bankgeschäft. Das Ganze läuft über zehn Module – jetzt im Juni geht es ins neunte Modul. Das Ganze ist ein Trainingsprogramm für die oberste Personalebene des Kreditinstituts, es geht um kaufmännische Grundlagen, aber auch um Personalführung und Bankstrukturen. Natürlich. Der Lehrgang findet in Montabaur statt – von Montag bis Freitag. So ein Tag hat dann neun, zehn Stunden, Dozenten halten Vorträge, man bekommt zahlreiche Einblicke in verschiedenste Bereiche. Ganz ehrlich, für mein zukünftiges Leben finde ich das alles sehr, sehr wertvoll. Ich sag’ mal: Einfach ist es nicht. Aber ich sage auch gleich hinterher: Dümmer wird man davon auch nicht. Ich bin der Meinung, man sollte im Leben nie stehen bleiben. Und wenn man die Möglichkeit zu so einer Ausbildung bekommt – dann muss man es angehen. Aber der Tagesablauf ist auf jeden Fall ungewohnt, auch wenn mir das eigentliche Lernen nicht schwer fällt. Schließlich ist meine Ausbildung zum Fußballtrainer auch noch nicht allzu lange her – und das war ähnlich. . . . da muss ich Sie leider enttäuschen: Nein. Aber es wird regelmäßige Treffen vor Ort in Bad Salzungen geben, je nach Absprache mit dem Vorstand. Dabei werden unsere zukünftigen Strategien festgelegt und intensiv darüber diskutiert, woran wir arbeiten, in welche Bereiche wir investieren wollen. Derzeit ist das absolut kein Thema. Jeder Lebensabschnitt hat seine Berechtigung. Ich war lange Zeit Fußballprofi – und zum Ende der Karriere musste ich meinem Leben neu strukturieren. Ich bin dann die nächsten Schritte gegangen, als Fernsehexperte, ich habe den Schein als Fußballtrainer gemacht und den SC Paderborn trainiert. Jetzt entwickle ich mich weiter, die Bank bietet mir ein neues und spannendes Aufgabengebiet. Wie schon gesagt: Unabhängig von meiner Bank-Tätigkeit habe ich zu allen Clubs noch einen intensiven Kontakt, das ist ja genau das Netzwerk, das ich einbringenkann.PlusmeinePower–undmeine Expertise. Verantwortlich sind allein jene, die dort arbeiten. Ob mich die Entwicklung also schmerzt? Hallo, ich bin nicht dafür verantwortlich, deshalb hält sich der Schmerz eher in Grenzen. Na klar, das ist mein Job, ich verfolge auch die unteren Klassen sehr genau. Ein solcher Abstieg ist für eine Region immer ein Problem. Aber auch für diese Misere ist am Ende immer jemand verantwortlich. Zum Thema Stadionneubau muss ich klar sagen: Wenn sich eine Mannschaft auf einem gewissen fußballerischen Niveau bewegt, dann braucht sie auch eine moderne Spielstätte. Gegenfrage: Kann der Spieler was dafür? Ihm wird eine Geldsumme angeboten, vom Vorstand, den Managern, dem Präsidium. Also kein Vorwurf nur an die Fußballer. Es gibt mittlerweile jede Menge Sponsoren- und Fernsehgelder sowie Spiel- und Marketing-Prämien. Es hat sich in dem Sport über die letzten Jahre viel verändert. Und klar, bei manchen Dingen hat unsere Generation ein wenig Bauchdrücken.