Parteiunabhängige Kandidaten bei Stichwahlen erfolgreich
Zwei Drittel der Ortsbürgermeister gehören keiner etablierten Partei an. SPD kann in Jena drei Gewinner stellen
In Thüringen waren am PfingstsonntagdieMenschenin mehreren Gemeinden und 60 Ortsteilen zu Stichwahlen aufgerufen. Bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen erreichte dort keiner der Kandidatinnen oder Kandidaten für das Bürgermeisteramt die erforderlichen Mehrheiten. Insgesamt sollten mehr als 100.000 Thüringer erneut ihre Stimme abgeben.
Nach den vorläufigen Ergebnissen beteiligten sich an den Stichwahlen etwas mehr als 30.000 Menschen, deutlich weniger als noch vor zwei Wochen beim ersten Urnengang.
In Jena geht die SPD als Sieger aus der Stichwahl hervor. In drei von sieben Ortsteilen konnten sich die Genossen gegen Kandidaten der Linkspartei durchsetzen. Zwei weitere Ortsteilbürgermeister stellen die Grünen. Erfolgreich ihr Amt verteidigten zudem ein parteiloser Kandidat und eine unabhängige Bewerberin aus der CDU.
Mit rund 62.000 war mehr als die Hälfte der Wähler vom Pfingstsonntag allein in Jena zum Urnengang aufgerufen. Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent.
Denkbar knapp endete die Wahl in Erfurt-Vieselbach. Der bisherige Ortsteilbürgermeister Bernd Mey (parteilos) unterlag mit nur einer Stimme weniger Christian Poloczek Becher von der FDP.
Im Nordhäuser Ortsteil Stempeda hatte sich vor zwei Wochen niemand bereit erklärt, für das Ehrenamt des Bürgermeisters zu kandidieren. Die Wähler konnten Namen für einen Ortsbürgermeister auf ihren Wahlzettel schreiben. Mit Marlen Eckert und Ricardo Roßmell gingen zwei Kandidaten in die zweite Runde, die sich nicht beworben hatten. Das Rennen machte mit deutlicher Stimmenmehrheit Ricardo Roßmell. Allerdings war noch unklar, ob der parteilose 30-Jährige die Wahl überhaupt annehmen wird. Sollte er ablehnen und auch die übrigen drei Ortsteilräte die Verantwortung nicht übernehmen wollen, muss Nordhausens Oberbürgermeister, Kai Buchmann (parteilos), das Amt für den Ortsteil Stempeda mit übernehmen.
Mit 14 Prozent erreichte Weimar-Nord die niedrigste Wahlbeteiligung.
Thüringens CDU-Generalsekretär Raymond Walk wertet den Ausgang der Stichwahlen und der Kommunalwahl als deutlichen Erfolg für die CDU. „Wir sind in vielen Orten mit überzeugenden Kandidaten angetreten.“Rot-Rot-Grün konnte beim Wähler kaum punkten.
Etwas mehr als 40 Prozent der in den Stichwahlen erfolgreichen Ortsbürgermeister gehören keiner der etablierten oder Landtagsparteien an. Viele sind parteilos oder vertreten regionale Wahlbündnisse. Das bestätigt den Trend von vor zwei Wochen, als zwei Drittel aller gewählten Ortsbürgermeister keiner Landtagspartei angehörten. Die CDU kam damals auf knapp 17 Prozent, die SPD auf 7,6, die Linke auf fünf, die Grünen auf 2,1 und die FDP auf 1,7 Prozent. AfD-Kandidaten spielten bei Ortsbürgermeisterwahl keine Rolle. Mit dem Erfolg vom Sonntag in Jena konnte die SPD ihre Bilanz leicht verbessern.
Am heutigen Dienstag wird mit dem amtlichen Ergebnis der Wahl gerechnet.