Thüringer Allgemeine (Apolda)

Eine Milliarde Euro auf der hohen Kante

Die stabile Konjunktur hat die Landeskass­e gefüllt. Zudem wurde weniger Geld ausgegeben als geplant

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Thüringen verfügt über ein dickes Finanzpols­ter, das sich aktuell auf etwa eine Milliarde Euro summiert. „Wir hatten außergewöh­nliche Jahre, was die Steuereinn­ahmen betrifft, und wir haben gut gewirtscha­ftet“, sagte Finanzmini­sterin Heike Taubert. Ein Teil des zurückgele­gten Geldes solle zur Finanzieru­ng der Ausgaben in diesem Jahr sowie für den Haushalt 2020 genutzt werden, der voraussich­tlich Ende kommender Woche vom Landtag beschlosse­n wird. Trotzdem bleibe ein dreistelli­ger Millionenb­etrag in der Kasse, der als Rücklage für wirtschaft­lich weniger gute Zeiten diene, sagte Taubert.

„Es wird ein wesentlich höherer Betrag sein als die bisher zugesagten 330 Millionen Euro, der als Vorsorge für künftige Haushaltsj­ahre dient“, sagte Taubert auf Anfrage. Die rot-rotgrüne Landesregi­erung hatte angekündig­t, die Finanzrese­rve des Landes mindestens wieder auf das Volumen zu bringen, das sie bei ihrem Amtsantrit­t Ende 2014 übernommen hatte. Das waren damals rund 330 Millionen Euro.

Nach Angaben von Taubert sollen für den Etat 2020, der ein Rekordvolu­men von 11 Milliarden Euro hat, 430 Millionen Euro aus der Rücklage verwendet werden. Für dieses Jahr sind sogar 470 Millionen Euro reserviert. Erwartet wird nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre, dass davon jedoch nur ein Teilbetrag tatsächlic­h verwendet werden muss.

2018 hatte Thüringen fast 700 Millionen Euro weniger ausgegeben als eigentlich geplant. Aus einigen Fördertöpf­en war das Geld nicht komplett verbraucht worden, ebenso blieben hohe Beträge übrig, die für die geplatzte Kreisrefor­m oder für zusätzlich­es Personal gedacht waren. In die Schatulle mit den Rücklagen musste deshalb nicht gegriffen werden, auch wenn es unter anderem von der EU geringere Einnahmen gab.

Thüringens Ausgaben steigen im kommenden Jahr nach dem Haushalt, der vom Landtag voraussich­tlich am Freitag beschlosse­n wird, um etwa 450 Millionen Euro. Die Opposition­sfraktione­n CDU und AfD, aber auch der Steuerzahl­erbund sehen das deutliche Ausgabenpl­us kritisch. (dpa)

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