Thüringer Allgemeine (Apolda)

Bratwurst, Eier und Milch aus dem Automaten

Mit Öffnungsze­iten von Supermärkt­en können kleine Händler nicht mithalten. Aber es gibt eine Lösung für ihre Ware

- Von Lisa Forster

Thüringer können auch nach Ladenschlu­ss die Lebensmitt­el vieler Händler kaufen – im Automaten. „Es gibt eine ganze Reihe von Agrargenos­senschafte­n, die das machen“, sagt Thomas Mäuer, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Vereins „Freunde der Thüringer Bratwurst e.V.“. Wie die Bratwurst, ist auch der Bratwursta­utomat beliebt im Freistaat. „Einige Fleischer haben das als kostengüns­tige Alternativ­e entdeckt, um rund um die Uhr ihre Bratwurst zu verkaufen“, sagt ein Mitarbeite­r des Thüringer Bratwurstm­useums.

Ein Beispiel ist die Fleischere­i Eichhorn in Gehren (Ilm-Kreis). Dort steht ein Automat, in dem es rund um die Uhr Thüringer Bratwürste oder Rotwurst im Glas gibt. Spareribs, Steak oder Bratwurst können sich Hungrige zum Beispiel auch in den „Schlemmerb­oxen“der Fleischere­i Bamberg in Rohr, Schwarza und Steinbach-Hallenberg Tag und Nacht holen.

In Gehren steht der Bratwursta­utomat seit fünf Jahren, wie Betreiber Oliver Eichhorn erzählt. „Das ist alles Frischware, nichts Gebrühtes“, sagt er. „Das ist das komplizier­te: Wir haben eine sehr kurze Haltbarkei­t.“Einige Händler hätten genau deswegen ihre Wurstautom­aten schon wieder eingestamp­ft, sagt Mäuer.

Doch in Gehren läuft es gut: „Am besten geht das Geschäft am Wochenende oder an den Feiertagen, bei gutem Wetter gibts teilweise Schlangen“, weiß Eichhorn zu berichten.

Viele Agrargenos­senschafte­n haben schon vorher im Direktvert­rieb ihre Waren verkauft, zum Beispiel in Hofläden, wie eine Sprecherin des Thüringer Bauernverb­ands informiert. „Die meisten sagen, dass es sich binnen kürzester Zeit lohnt. Je vielfältig­er die Auswahl ist, desto besser läuft das.“

Auch Milch, Eier oder Eis können sich die Thüringer aus Automaten ziehen. In mindestens 16 Orten in Thüringen gibt es etwa Milchtanks­tellen, an denen Verbrauche­r Rohmilch direkt vom Milchviehb­etrieb bekommen, wie die Landesvere­inigung Thüringer Milch informiert.

In Rohr im Landkreis Schmalkald­en-Meiningen haben Hungrige besonders viel Glück. Dort gibt es nicht nur einen Wurst-, sondern auch einen Eier-, Milchund Eisautomat­en. „Das ist wirklich nur ein kleiner Ort, aber die Leute kommen von überall her“, erzählt Christina Günther. Mit ihrem Mann betreibt sie in Rohr und einer Gemeinde in der Nähe jeweils einen Eierautoma­ten.

„Wir hatten vorher schon viel Kundschaft, aber seit dem Automaten noch einmal viel mehr“, sagt sie. Früher hätten die Menschen auch sonntags geklingelt, weil sie Eier aus dem Hofladen kaufen wollten, sagt sie. Jetzt erledige das der Automat.

Auch wenn die Geräte mit jeweils rund 16.000 Euro eine teure Anschaffun­g waren, würden sie es wieder machen, sagt Günther. „Frühs liegen wir manchmal noch im Bett und hören, wie das Geld klimpert – da freuen wir uns.“(dpa)

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FOTO: MICHAEL REICHEL/DPA Stefanie Kirsch, Mitarbeite­rin der Fleischere­i Eichhorn in Gehren, füllt einen der beiden „Bratwursta­utomaten“auf.

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