Zum Leben zu wenig
Studie: Textilfabriken in Sri Lanka
Die Textilkette Primark präsentiert sich gerne als Alleskönner. Kleidung gibt es dort oft für kleines Geld. Gleichzeitig bekennt sich das Unternehmen dazu, dass seine Produkte „mit Achtung vor dem Menschen und der Umwelt“hergestellt werden. Es hat sich dafür unter anderem der „Kampagne für Saubere Kleidung“angeschlossen, die sich für bessere Produktionsbedingungen einsetzt.
Dass niedrige Preise und gleichzeitig hohe Sozialstandards im Alltag jedoch nicht unbedingt zusammengehen, zeigt eine Studie im Auftrag der Christlichen Initiative Romero (CIR). Danach verdienen Arbeiterinnen in den Fabriken in Sri Lanka, in denen auch Primark fertigen lässt, weniger Geld, als sie für den Alltag brauchen.
Bei der Studie, für die sechs Fabriken, in denen auch Primark seine Produkte fertigen lässt, untersucht wurden, bekommen Arbeiterinnen zwar mit 100 bis 120 Euro im Monat mehr als den Mindestlohn von 79 Euro in Sri Lanka. Doch damit können sie nicht die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten für ihre Familien decken, die nach staatlichen Erhebungen bei rund 150 Euro monatlich liegen. Wenn die Frauen ausreichende Gehälter erzielen wollen, müssten sie sehr lange Arbeitszeiten von bis zu 60 Stunden in der Woche in Kauf nehmen. „In keiner der untersuchten Fabriken wird der Verhaltenskodex eingehalten, den Primark seinen Herstellern auferlegt“, fasst Isabell Ullrich, CIR-Referentin für Kleidung, zusammen. (koch)