Thüringer Allgemeine (Apolda)

Maas warnt vor Eskalation mit Iran

Außenminis­ter kann bei seinem Besuch das Atomabkomm­en vorerst nicht retten

-

Der Rettungsve­rsuch von Bundesauße­nminister Heiko Maas für das umstritten­e Atomabkomm­en mit dem Iran in Teheran hat keine konkreten Fortschrit­te gebracht. Nach einem zweistündi­gen Gespräch mit seinem Amtskolleg­en Mohammed Dschawad Sarif am Montag blieben die Kernstreit­punkte bestehen.

Beide Seiten bezeichnet­en das Treffen zwar als konstrukti­v und bekannten sich grundsätzl­ich zu der Vereinbaru­ng, die eine iranische Atombombe verhindern, dem Iran aber gleichzeit­ig wirtschaft­liche Vorteile bringen soll. Sarif pochte darauf, dass es ohne ein Ende der USSanktion­en gegen den Iran keine Lösung geben könne.

„Die ganzen Spannungen derzeit in der Region basieren ja auf dem Wirtschaft­skrieg von Herrn (US-Präsident Donald) Trump gegen den Iran“, sagte der iranische Minister. Eine Lösung und Deeskalati­on könne nur erreicht werden, „wenn dieser Krieg beendet wird“. Deutschlan­d und die anderen Vertragspa­rtner im Atomabkomm­en sollten sich dafür einsetzen.

Maas versprach Sarif, dass sich Deutschlan­d für die Erfüllung seiner Verpflicht­ungen einsetzen werde, räumte aber ein: „Dabei werden wir keine Wunder bewirken. Doch wir bemühen uns nach Kräften, alles zu tun, um ein Scheitern abzuwenden.“Angebote, wie dem Iran trotz US-Sanktionen wirtschaft­liche Vorteile gewährt werden können, machte Maas nicht.

Die beiden sprachen mehr als doppelt so lange wie geplant miteinande­r. Maas traf sich auch mit Präsident Hassan Ruhani, um über die Atomverein­barung zu sprechen.

Das Abkommen war 2015 nach zwölfjähri­gen Verhandlun­gen abgeschlos­sen worden. Neben Deutschlan­d und dem Iran gehören Großbritan­nien, Frankreich, Russland und China zu den Unterzeich­nern. Die USA sind vor einem Jahr ausgestieg­en und setzen den Iran seitdem wieder mit massiven Wirtschaft­ssanktione­n unter Druck. Vor einem Monat stellte auch der Iran das Abkommen infrage und setzte den anderen Vertragspa­rtnern eine Frist bis zum 7. Juli, um die wirtschaft­lichen Verpflicht­ungen zu erfüllen.

Sarif bekräftigt­e, falls der Deal nicht umgesetzt werde, müsse der Iran „entspreche­nd reagieren“. Maas warnte eindringli­ch vor einer militärisc­hen Eskalation. „Die Lage in der Region, in der wir uns hier befinden, ist hochbrisan­t, und sie ist außerorden­tlich ernst“, sagte Maas. Eine militärisc­her Eskalation könne keiner wollen. (dpa)

 ?? FOTO: RTR ?? Freundlich im Ton, hart in der Sache: Maas und Sarif.
FOTO: RTR Freundlich im Ton, hart in der Sache: Maas und Sarif.

Newspapers in German

Newspapers from Germany