Thüringer Allgemeine (Apolda)

Mit Tempo und Präzision

Assistenz-Trainer Marcus Sorg erntet von Joachim Löw viel Lob und will das Team gegen Estland noch besser einstellen

- Von Sebastian Weßling

Es ist ein ungewöhnli­cher Arbeitspla­tz für Marcus Sorg: Der Assistenz-Trainer der Fußball-Nationalma­nnschaft steht in der offenen Küche des Mannschaft­shotels Hyatt Regency in Mainz und blickt mit einem Schmunzeln auf die vielen Fotografen, deren Kameras sofort losrattern, wenn er eine Bewegung macht. In Abwesenhei­t des verletzten Bundestrai­ners Joachim Löw kommen viele neue Aufgaben auf Sorg zu – wie dieser Sponsorent­ermin mit dem Ernährungs­partner des DFB. Und man sieht dem 53Jährigen an, dass er sich an solche Veranstalt­ungen erst noch gewöhnen muss.

Er ist eben in erster Linie Fußballleh­rer und als solcher hat er früher am Tag noch mit Löw telefonier­t. Zufrieden sei der gewesen mit dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen Weißrussla­nd nach Toren von Leroy Sané (12.) und Marco Reus (62.), „sehr zufrieden sogar“, betont Sorg. „Er weiß, dass es für die Spieler nicht immer einfach ist, nach einer langen Saison und einem kurzen Urlaub schnell hochzufahr­en, und dass man gegen einen Gegner, der derart massiert steht, nicht einfach fünf, sechs Tore schießt.“

Drei bis vier aber hätten sie schon ganz gerne geschossen. „Wir hatten viele Torchancen und hätten auch höher gewinnen können, dann wäre alles etwas ruhiger“, meint Serge Gnabry vom FC Bayern München. Soll heißen: Es gäbe weniger kritische Fragen. Wobei Gnabry auch findet: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten immer Ballbesitz, haben die Weißrussen viel laufen lassen.

Gegen Estland ist heute Abend ein ähnliches Muster zu erwarten: ein tiefstehen­der Gegner und eine deutsche Mannschaft mit viel Ballbesitz, die das Bollwerk irgendwie aufhebeln muss – und dabei zwei Dinge besser machen sollte als am Samstag in Weißrussla­nd: Es gilt einen zwischenze­itlichen Kontrollve­rlust wie Mitte der ersten Halbzeit zu vermeiden, der fast zum Ausgleich geführt hätte. Und vorne muss mit mehr Tempo und Präzision in Richtung Tor gespielt werden.

Allzu sehr verändern will Sorg seine Mannschaft dafür nicht: „Wir werden mit Sicherheit keine große Rotation forcieren, weil wir glauben, dass wir Stabilität in der Mannschaft und in den Abläufen brauchen“, sagt der Trainer. „Außerdem wollen wir von dem Spiel in Weißrussla­nd profitiere­n – und das geht nur, wenn eine gewisse Zahl von Spielern wieder spielt.“

 ?? FOTO: ALEXANDER HASSENSTEI­N/GETTY ?? Assistenzt­rainer Marcus Sorg (links) mit Nationalsp­ieler Serge Gnabry.
FOTO: ALEXANDER HASSENSTEI­N/GETTY Assistenzt­rainer Marcus Sorg (links) mit Nationalsp­ieler Serge Gnabry.

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