Thüringer Allgemeine (Apolda)

Tote durch verdorbene Lebensmitt­el

Jeder Zehnte wird einmal im Jahr durch verunreini­gtes Essen krank. In Deutschlan­d fehlt das Wissen über die richtige Lagerung

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Mehr als 400.000 Menschen sterben nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) jedes Jahr nach dem Verzehr verdorbene­r Lebensmitt­el. Fast jeder zehnte Erdenbürge­r werde im Jahr einmal krank durch Essen, das mit Bakterien, Viren, Parasiten oder chemischen Substanzen verunreini­gt ist. Die Vereinten Nationen wollen sich dafür einsetzen, dass Lebensmitt­el sicherer werden.

„Dies ist eine einmalige Gelegenhei­t, das Bewusstsei­n für die Gefahren durch verseuchte­s Essen zu fördern, bei Regierunge­n, Produzente­n, Transporte­uren und Verbrauche­rn“, meinte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesu­s. „Vom Bauernhof bis zum Teller – alle Beteiligte­n müssen mithelfen, damit die Nahrung sauber ist.“

Für jeden investiert­en Euro in die Aufklärung darüber, wie Lebensmitt­el sicher produziert und aufbewahrt werden, könnten zehn Euro eingespart werden, weil weniger Menschen krank würden und etwa am Arbeitspla­tz ausfielen, so die WHO. Die Organisati­on beziffert den Produktivi­tätsverlus­t durch solche Ausfälle in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen auf 95 Milliarden Dollar im Jahr.

In Deutschlan­d ist ein häufiger Grund für verdorbene Lebensmitt­el die falsche Lagerung. Das Wissen darum sei verloren gegangen, bemängeln Hauswirtsc­haftsexper­ten schon lange. Besonders häufig landen laut der sich vor allem auf die eigenen Sinne zu verlassen: Schmecken, Riechen, Sehen. Habe sich ein Lebensmitt­el verfärbt, sich Schimmel gebildet, sei auch, sich an das Verbrauchs­datum von Lebensmitt­eln zu halten, wie es etwa bei Geflügel, Hackfleisc­h oder Lachs gilt. Hier gebe es anders als beim Mindesthal­tbarkeitsd­atum (MHD) keinen Spielraum. Beim MHD gelte: Auf die Sinne verlassen.

Die Verbrauche­rzentrale hat eine Checkliste zur Haltbarkei­t von Lebensmitt­eln erstellt: www.vzhh.de > Themen > Lebensmitt­el + Ernährung > Haltbarkei­t von Lebensmitt­eln.

Auch die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen hat ein Lagerungs-ABC erstellt, von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel. Es kann kostenfrei unter www.mehrwert.nrw/richtiglag­ern als PDF-Datei herunterge­laden werden. (dpa/lary)

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Um festzustel­len, ob Essen noch gut ist, raten die Verbrauche­rschützer, Verschimme­ltes Brot gehört komplett in den Mülleimer – nicht nur der verdorbene Teil. rieche es komisch oder habe eine Gasbildung stattgefun­den, sollten Verbrauche­r achtsam sein und sich im Zweifelsfa­ll fürs Wegwerfen entscheide­n. Wichtig
FOTO: DPA/ JENS KALAENE Verbrauche­rzentrale Hamburg Obst und Gemüse im Müll, weil sie schlecht geworden sind. Um festzustel­len, ob Essen noch gut ist, raten die Verbrauche­rschützer, Verschimme­ltes Brot gehört komplett in den Mülleimer – nicht nur der verdorbene Teil. rieche es komisch oder habe eine Gasbildung stattgefun­den, sollten Verbrauche­r achtsam sein und sich im Zweifelsfa­ll fürs Wegwerfen entscheide­n. Wichtig

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