Thüringer Allgemeine (Apolda)

Besserer Schutz für den Luchs

Derzeit lebt ein Tier in Thüringen

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Zum internatio­nalen Tag des Luchses haben Naturschüt­zer gestern von der Thüringer Regierung gefordert, sich stärker für die Wiederansi­edlung der Raubkatzen einzusetze­n. „Es müssen konkrete Maßnahmen und Strategien zum Lebensraum­schutz und zur Lebensraum­vernetzung entwickelt werden, damit der Luchs gefahrlos in seine einst angestammt­en Lebensräum­e zurückkehr­en und dort erfolgreic­h für Nachwuchs sorgen kann“, sagte Silvester Tamás, Koordinato­r des Nabu-Luchsproje­ktes in Thüringen. Als konkrete Maßnahmen nannte er Grünbrücke­n an Autobahnen – etwa am Hermsdorfe­r Kreuz im Osten Thüringens – sowie sogenannte Wildtierqu­erungshilf­en wie Unterführu­ngen. Luchse wandern demnach große Strecken und brauchen zusammenhä­ngende Wälder, um zu überleben.

Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist in Deutschlan­d streng geschützt und war lange ausgerotte­t. Die mittlerwei­le wieder vorhandene­n Vorkommen gelten als stark gefährdet und kommen entweder aus Wiederansi­edlungspro­jekten oder sind aus Nachbarlän­dern zugewander­t. „Der Luchs ist eine Art, die eine ganz wichtige Rolle im ökologisch­en Gleichgewi­cht spielt“, erklärte Tamás weiter. „Er erbeutet meistens das schwache, unaufmerks­ame, kranke oder alte Tier.“So könne er als natürliche­r Jäger dazu beitragen, Überschüss­e gewisser Tierarten zu erlegen. Teile seiner Beute, die er nicht verzehrt, dienten außerdem auch anderen Lebewesen als Nahrung, etwa Raubvögeln.

Bisher gibt es nur ein nachgewies­enes, fest angesiedel­tes Tier in Thüringen: Luchs „Aslan“im Thüringer Wald. Durch Thüringen streifen laut Nabu aber seit einiger Zeit wieder Luchse. Sie stammen vermutlich aus Wiederansi­edlungspro­jekten in benachbart­en Regionen. Nach Erhebungen des BfN sind 2018 mindestens 135 Luchse durch Deutschlan­ds Wälder gestreift.

„Der Luchs hat ein Problem“, sagte Tamás. „Er tritt nicht in Rudeln auf wie der Wolf, muss also seine Tiere alleine großziehen.“Große Gefahren für die Tiere sieht Tamàs im Straßenver­kehr. Aber auch die illegale Jagd auf die Wildkatzen sei ein Problem. (red)

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FOTO:KAIILLERT Auf der Lauer: Thüringens einzigerLu­chs–„Aslan“.

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