Wenn der Chef das 97-fache kassiert
Der SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott ist mit 10,8 Millionen Euro der bestverdienende Manager unter den Dax-Konzernen
Die Chefetagen sind finanziell oft weit entfernt von der normalen Arbeitswelt. 52-mal so viel wie ihre Angestellten kassierten 2018 Vorstände der Dax-Konzerne – und zwar im Durchschnitt.
Damit war das Gehaltsgefälle im Deutschen Aktienindex so steil wie im Vorjahr. Das hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gemeinsam mit der Technischen Universität München errechnet. Am größten ist der Abstand bei Volkswagen. Bei dem Autobauer lagen die Bezüge der Führungsetage 97-mal so hoch wie der durchschnittliche Personalaufwand pro Mitarbeiter. Am geringsten ist das Gehaltsgefälle demnach bei der Deutschen Börse, die ihren Vorständen im Schnitt das 25-fache zahlt.
Im Durchschnitt kam ein Vorstandsmitglied im Dax – inklusive der Konzernchefs – 2018 auf eine Gesamtvergütung von 3,51 Millionen Euro – 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Mit Wohlwollen registrieren die Aktionärsvertreter, dass der Teil der Bezahlung, der sich am Aktienkurs orientiert, tendenziell größer wird. Er lag den Berechnungen zufolge im Jahr 2018 bei knapp über 30 Prozent. Das Festgehalt macht rund 33 Prozent aus. Größter Posten der Gesamtvergütung sind variable Boni mit fast 37 Prozent.
Gemessen an der durchschnittlichen Bezahlung der Führungskräfte war VW 2018 Spitzenreiter im Dax: Bei dem Autobauer summierten sich die Bezüge eines Vorstandsmitglieds im Schnitt auf 6,0 Millionen Euro. Beim Pharmakonzern Merck auf Rang zwei waren es rund 5,2 Millionen Euro.
Dass die Deutsche-Bank-Vorstände mit durchschnittlich knapp 5,1 Millionen Euro auf Rang drei landeten, überraschte die Studienautoren – schließlich befinde sich das Institut „nicht auf einem Erfolgskurs“.
Während ein einfaches Vorstandsmitglied eines Dax-Konzerns im Schnitt auf knapp 3,1 Millionen Euro Vergütung kam kassierten die Unternehmenschefs der Studie zufolge im Schnitt gut 5,4 Millionen Euro. Spitzenverdiener war dabei erneut SAP-Chef Bill McDermott, der mit 10,8 Millionen Euro Gesamtvergütung zum dritten Mal die Zehn-Millionen-Marke überschritt. Auf den Plätzen folgen VW-Lenker Herbert Diess (rund 7,9 Mio. Euro) und Bernd Scheifele von Heidelberg Cement (7,3 Mio. Euro). (dpa)