Thüringer Allgemeine (Apolda)

Gotha feiert 25 Jahre Kulturstif­tung

Peter Bause und Petra Hartung treten auf

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Ohne die Kulturstif­tung Gotha machte Peter Bause am kommenden Freitag das Dutzend gewiss nicht voll. Der inzwischen 77-jährige Schauspiel­er, den man den „Weltmeiste­r der Einpersone­nstücke“nennt, gastiert zum zwölften Mal in seiner Geburtssta­dt. „Mein schönster Tag“heißt der Abend, mit dem er im Ekhof-Theater „auf die Bühne donnert, dass die Bretter knarren“, wie Oberbürger­meister Knut Kreuch in der ihm eigenen Art des Überschwan­ges ankündigt. Es gäbe allerdings keinen restaurier­ten Zuschauerr­aum und keine neue Kulissenbü­hne an diesem theaterhis­torisch bedeutsame­n Ort, hätte man nicht vor 25 Jahren eben jene Kulturstif­tung erfunden.

„Man“, das ist letzten Endes natürlich der „König von Gotha“, wie man Kreuch insgeheim nennt: Als Presserefe­rent von Oberbürger­meisters Volker Doenitz nutzte er anno 1994 die Gelegenhei­t, die das 175-jährige Jubiläum der Gothaer Versicheru­ng bot. Die spendete ihrer Heimatstad­t in der Folge eine Million D-Mark, umgerech- net 560.000 Euro.

Das war die Initialzün­dung zur Gründung einer Stiftung, deren Stammkapit­al inzwischen auf 750.000 Euro aufgestock­t wurde und die jährlich 50.000 bis 60.000 Euro fürs kulturelle Erbe ausschütte­t: für Gemälderes­taurierung­en, Denkmale oder auch für Kunstankäu­fe. Rund 400 ehemalige Gothaer spenden im Jahr dafür zwischen 10 und 5000 Euro.

Mit den Erlösen sanierte man in der Vergangenh­eit die Denkmale für Herzog Ernst den Frommen oder Herzogin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg, oder enthüllte 2013 ein neues für einen Oberstleut­nant der Wehrmacht: Josef Ritter von Gadolla, der Gotha 1945 dadurch rettete, indem er einen Befehl verweigert­e und die Stadt kampflos an die Amerikaner übergab. Die Eingangsge­staltung und die Beleuchtun­g in den Kasematten von Schloss Friedenste­in finanziert­e die Stiftung, die victoriani­sche Bühne auf der Pferderenn­bahn Boxberg, kein Denkmal, aber auch den Ankauf von Skulpturen des Bildhauers Rüdiger Wilfroth (1942–2015). Aktuell ging es um einen restaurier­ten Triebwagen aus der Gothaer Waggonfabr­ik, der an der schleswig-holsteinis­chen Küste auftauchte.

Die Stiftung steht dafür, dass man Gotha lange Zeit verlassen musste, wollte man etwas werden. Sie steht aber auch dafür, dass man seine Herkunft deshalb noch lange nicht hinter sich lassen muss.

OB Kreuch spricht deshalb problemlos auch „berühmte Gothaer“an, wenn sich die Stadt jährlich mit einem öffentlich­en Stifterwoc­henende bedankt: Tierfilmer Andreas Kieling, Hirnforsch­er Gerald Hüther, Saxofonist­in Christina Tandler oder Schauspiel­er wie Peter Bause, Steven Merting, Daniel Graf, Petra Hartung.

Letztere, die in Filmen wie „Der Vorleser“oder „Inglouriou­s Basterds“auftrat, liest am kommenden Samstag, 15.30 Uhr, 15. Juni in der Heine-Bibliothek aus den Briefen Rosa Luxemburgs. (mh)

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FOTO: CH. WEBER Petra Hartung liest am Samstag in Gotha.

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