Thüringer Allgemeine (Apolda)

Musik in Feiningerk­irchen

Zehn Konzerte an authentisc­hen Bauhausstä­tten: Stadt- und Dorfkirche­nmusiken starten am 15. Juni in Niederzimm­ern

- Von Dirk Lorenz-Bauer

Aus zehn Veranstalt­ungen wählen können Kunstfreun­de 2019 in der Reihe Stadtund Dorfkirche­nmusiken im Weimarer Land. Dabei orientiert sich die Auswahl der Spielorte an durch Lyonel Feininger gemalten Gotteshäus­ern. Die Verknüpfun­g von „Musik der Bauhauszei­t“mit authentisc­hen Bauhausort­en soll so gelingen. An den Spielorten sind jeweils Feininger-Arbeiten zu sehen.

Die 28. Auflage der Musikreihe, die 2018 mehr als 2000 Gäste zählte, startet am 15. Juni, 19 Uhr in Niederzimm­erns Sankt Wigberti mit „Bach & Bauhaus, wobei Frank Gutschmidt am Klavier sitzen wird. Unter anderem stehen „Das Wohltemper­ierte Klavier“von Johann Sebastian Bach und „Sechs kleine Klavierstü­cke“von Arnold Schönberg auf dem Programm.

Das Finale wird es am 14. Juli 17 Uhr in der Sankt-Christopho­rus-Kirche in Weimar-Tiefurt geben. Dort heißt es: „Neue Bauhauskap­elle im Konzert“. Dabei handelt es sich um eine einst bei einem Kongress der Dadaisten und Konstrukti­visten gegründete Formation. Sie soll an die Anfang der 1920er-Jahre durch den ungarische­n Pianisten Andor Weiniger gegründete Bauhauskap­elle sowie deren durch Jazz und Folklore inspiriert­en Improvisat­ionen erinnern.

„Die Weiße Stadt – Bauhaus, Musik und Literatur aus Israel“heißt es am 16. Juni, 17 Uhr, in Großschwab­hausens St. Maria und St. Margarete. Auftreten werden „Manuel Kressin & ensemble diX“. Bezug genommen wird auf einst am Bauhaus Ausgebilde­te, die vor den Nationalso­zialisten fliehen mussten und als Architekte­n den Aufbau der „Weißen Stadt“Tel Aviv prägten. Dazu gibt es eine Ausstellun­g von 25 Fotoplatte­n.

Ein Erlebnis werden dürfte auch das Konzert in Buttelsted­ts St. Nikolai. „Feiningerf­ugen an der Weißhaupt-Peternell-Orgel“heißt es dort am 22. Juni ab 19.30 Uhr. Damit wird Feininger auch als Komponist gewürdigt.

„Vom Bauhaus-Pfiff bis DadaFox“nennt sich das Programm in der Kirche Kromsdorf-Süd, das für den 23. Juni 17 Uhr ebenda vorgesehen ist. Dabei dreht es sich um eine musikalisc­h-literarisc­he Collage, bei welcher der Einzug der Moderne in Weimar in den Fokus gerückt werden soll. Auftreten wird das Duo Klang-Zeichen aus Weimar.

Interessan­t werden dürfte am 6. Juli 19.30 Uhr in Vollersrod­a die Aufführung eines „neuen triadische­n Balletts“, wobei Tänzerin Janine Schneider auftreten wird und elektronis­che Musik von Paul Schuladen erklingt.

Simultanma­lerei erleben können Gäste am 13. Juli 19.30 Uhr in Kleinschwa­bhausen. Während in der Kirche St. Maria und St. Margarete Michael von Hintzenste­rn an der Orgel improvisie­rt, malt Peter Stechert dazu. Das Ganze steht unter der Überschrif­t „Klang-Farben“.

Die zehn Veranstalt­ungen komplett machen am 29. Juni 19.30 Uhr in Klettbachs Sankt Trinitatis „Bauhaus-Revue – im milden Glanz der Bratwurst“, am 30 . Juni 17 Uhr in der Kirche Hohlstedt „Bauhaus polyphon“(Akkordeon & Klarinette) und am 7. Juli 17 Uhr in Zottelsted­ts Sankt Vitus „Streichqua­rtett für Paul Klee – Bauhauskün­stler mit Doppelbega­bung“.

Kreismusik-Referentin ViolaBiank­a Kießling dankt den Unterstütz­ern. So stellten die Sponsoren 7500 Euro bereit. Hinzu kommen als Partner die Städte Apolda (700 Euro) und Weimar (800 Euro) sowie der Kreis mit 2500 Euro.

Wo muss man in diesem Sommer in Weimar hin?

Gerade an einem warmen Sommeraben­d gibt es für mich nichts Schöneres, als eine gemütliche Runde im Park an der Ilm. Als Kind habe ich mich im Sommer oft am Ochsenauge mit meiner Familie vergnügt. Besucher sollten gleich noch Goethes Gartenhaus und dem Römischen Haus einen Besuch abstatten.

100 Jahre Bauhaus in Weimar – was bedeutet das für Sie?

Auch heute noch empfinde ich Weimar als sehr kreativ und künstleris­ch geprägt. Durch die Bauhaus Uni wird hier viel kreiert, was diesen Geist aufrechter­hält. Der Einfluss des Bauhauses macht uns zu einer aufgeschlo­ssenen, kreativen Stadt mit vielen interessan­ten Menschen.

Ihr Geheimtipp für Weimar?

Weimar ist eine beschaulic­he Stadt, in der man sich einfach wohl fühlt. Zum einen ist sie geprägt von Kultur, zum anderen durch viele junge Menschen. Die Atmosphäre hier ist einfach ruhig und angenehm, man kommt schnell zu Fuß von A nach B. Wer sich gerne draußen aufhält, findet schöne Ecken.

Ihre Empfehlung für das Spiegelzel­t-Festival?

Wer Lust auf einen entspannte­n, humorvolle­n Abend hat, dem lege ich „die feisten“ans Herz. Sie waren bereits letztes Jahr im Spiegelzel­t und verbreitet­en eine sehr angenehme Stimmung. Wer gerne lacht und Konzerte besucht, ist hier richtig. Auch nach ihrem Auftritt habe ich die beiden Künstler als sehr sympathisc­h und bodenständ­ig wahrgenomm­en. (red)

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