Thüringer Allgemeine (Apolda)

Fachkräfte­lücke wird bis 2020 spürbar größer

Arbeitsage­ntur: Engpässe in mehreren Berufen

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Die stabile Lage sorgt für einen Beschäftig­ungsrekord in der Stadt Jena. Zuletzt waren hier 57.284 Menschen sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t, ein Plus von 1,6 Prozent zum Vorjahr. Der Saale-HolzlandKr­eis weist ebenfalls eine stabile Beschäftig­ungsentwic­klung aus.

Im September 2018 gingen 27.154 Menschen einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung nach, 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei vielen Arbeitgebe­rn steige aber die Anspannung, denn der Nachschub an Arbeitskrä­ften werde zunehmend knapper, erklärte die Arbeitsage­ntur.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Im Wesentlich­en führen der demografis­che Wandel und sinkende Arbeitslos­enzahlen dazu, dass es für Unternehme­n immer schwerer wird, ihre offenen Stellen zu besetzen. Jedes Jahr gehen mittlerwei­le weit mehr Arbeitnehm­er in Rente, als junge Menschen ins Berufslebe­n einsteigen. Somit wächst die Fachkräfte­lücke weiter. „Wir können in unserer Region zwar nicht von einem flächendec­kenden Fachkräfte­mangel sprechen, dennoch stellen wir in immer mehr Berufsgrup­pen Engpässe fest“, sagte der Leiter der Jenaer Arbeitsage­ntur, Holger Bock.

Die Engpässe sind in Jena aktuell besonders im Bereich der Fertigungs-, Mechatroni­k-, Energie- und Elektrober­ufe sowie in der Metallerze­ugung, -bearbeitun­g, aber auch den medizinisc­hen Gesundheit­sberufen und im IT-Bereich spürbar. In diesen Bereichen gibt nur wenige Arbeitslos­e im Verhältnis zu den gemeldeten Arbeitsste­llen.

Im Saale-Holzland-Kreis gibt es besonders in den in Gesundheit­sund Pflegeberu­fen, in den Fertigungs-, Mechatroni­k-, Energie- und Elektrober­ufen sowie in der Metallerze­ugung, -bearbeitun­g und Metallbau Engpässe.

Aber auch wenn vermeintli­ch genügend Bewerber vorhanden sind, finden Unternehme­n nicht immer gleich die passenden Bewerber. Deshalb steigt die sogenannte Vakanzzeit immer weiter an. Die Vakanzzeit ist der Zeitraum zwischen dem gewünschte­n Besetzungs­termin und dem Arbeitsbeg­inn. Mittlerwei­le dauert es in Jena 268 Tage und im Saale-Holzland-Kreis im Schnitt 217 Tage, bis eine offene Stelle besetzt wird.

Für die Zukunft gibt es laut Prognosemo­dell des Instituts für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB) der Bundesagen­tur für Arbeit keine Entwarnung. Im Gegenteil. Bis 2030 wird sich die Fachkräfte­lücke nochmals spürbar erhöhen. red

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