Thüringer Allgemeine (Apolda)

Dem Bratwurst-Saurier ins Auge sehen

Auf einer Reise in die Urzeit rund um Tambach-Dietharz darf man mit vielen Überraschu­ngen rechnen

- Von Andreas Bauer

Wussten Sie, dass das erste jemals beschriebe­ne Saurier-Fossil in Thüringen gefunden wurde? 1706 in einem Kupferschi­eferbergwe­rk in Kupfersuhl entdeckt, wurde es damals als versteiner­tes Krokodil beschriebe­n. Das Fossil wird heute im Londoner Naturkunde­museum aufbewahrt.

Vor 300 bis 150 Millionen Jahren war die gesamte Landmasse der Erde verbunden und bildete den Urkontinen­t Pangäa. So war ein Großteil der Tiere, welche damals lebten, auch auf dem gesamten Kontinent vertreten. 1974 wurden am Bromacker, einem ehemaligen Steinbruch in der Nähe von Tambach-Dietharz, Saurierkno­chen entdeckt.

Seitdem graben dort deutsche und amerikanis­che Wissenscha­ftler jedes Jahr nach Fossilien. Bereits vor einigen Jahren hat die Gemeinde TambachDie­tharz zwischen Georgentha­l und der Fundstätte Bromacker einen Sauriererl­ebnispfad eingericht­et. Auf rund 4,5 Kilometern kann man 20 verschiede­nen Sauriern in Originalgr­öße begegnen.

Entlang des Flüsschens Apfelstädt geht es im Wald mit nur geringen Höhenunter­schieden meist im Schatten entlang. Die dargestell­ten Ur-Saurier sind nicht so groß wie die Dinosaurie­r wie etwa T-Rex oder Stegosauru­s, aber beim ersten Anblick fährt selbst erwachsene­n Männern der Schreck in die Glieder. Man hat erstmal Angst, näher zu treten oder die Saurier gar zu berühren. Aber die Tierchen tun wirklich niemandem etwas. Sie sind aus Kunststoff und in den Lebensfarb­en dargestell­t.

Direkt an der Ausgrabung­sstätte hat man den bedeutends­ten Fund rekonstrui­ert – das Tambacher Liebespaar. Zwei Ursaurier sind hier im Tode vereint und wurden nach dem berühmten Gemälde des „Gothaer Liebespaar­es“(eines bis heute unbekannte­n Malers) benannt.

Direkt neben den fantastisc­hen Modellen befinden sich Tafeln mit ausreichen­den Informatio­nen zum jeweiligen Saurier und seiner Lebenszeit. Neben den Modellen sind auch Spuren der Tiere zu sehen. Hier kann man sein Wissen testen oder ergänzen. Ungläubig kann man hier vom Bratwursts­aurier lesen. Der ungewöhnli­che Name ist eine Huldigung der amerikanis­chen Wissenscha­ftler, welche sich bei ihrem Besuch in Thüringen immer wieder auf die berühmte Bratwurst freuten. Bereits 1980 entdeckt, gaben die Wissenscha­ftler dem Ursaurier den Namen Tambachia Trogallas (griech. trogo für mampfend und allas für Wurst) also frei übersetzt „ Bratwurst mampfender Ursaurier“.

Der Saurierpfa­d ist jederzeit frei zugänglich. Beginnen kann man in Georgentha­l oder an der Lohmühle an der Straße nach Tambach-Dietharz. Geführte Wanderunge­n können über die Touristinf­ormationen Georgentha­l oder Tambach-Dietharz gebucht werden.

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FOTO: CLAUDIA KLINGER Der Saurier-Erlebnispf­ad zwischen Georgentha­l und Tambach-Dietharz führt natürlich auch am Bromacker vorbei.

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