Thüringer Allgemeine (Apolda)

Deutschlan­d feiert Schützenfe­st gegen Estland

Mit 8:0 gewinnt die DFB-Elf ihr drittes Spiel in der EM-Qualifikat­ionsgruppe C

- Von Sebastian Weßling

Mit Tempo drang der Spieler im weißen Trikot in den gegnerisch­en Strafraum ein, setzte zum Dribbling an und ließ sich auch von drei Gegenspiel­ern nicht bremsen.

Es war eine Szene, wie sie allgemein erwartet worden war vor dem EM-Qualifikat­ionsspiel der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Estland. Überrasche­nd war allenfalls, dass es sich beim deutschen Spieler um Innenverte­idiger Matthias Ginter handelte. Doch die DFB-Elf war derart drückend überlegen, dass derartige Ausflüge kein Problem darstellte­n.

Am Ende stand vor 26.050 begeistert­en Zuschauern in Mainz ein hochverdie­nter 8:0 (5:0)-Sieg, durch den Deutschlan­d mit neun Punkten aus drei Spielen Tabellenzw­eiter der Gruppe C ist – drei Zähler hinter Nordirland, das bereits vier Spiele absolviert hat.

Die DFB-Elf war mit einer 4-33-Formation ins Spiel gegangen, so zumindest die Aufstellun­g beim Anstoß. Schnell wurde daraus aber ein 2-2-6: Nur die Innenverte­idiger Niklas Süle sicherten ab – allerdings tief in der gegnerisch­en Hälfte –, davor verteilten Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan die Bälle, der Rest der Mannschaft versammelt­e sich am und im Strafraum.

Dort waren auch die elf Esten über weite Teile des Spiels zu finden. Die Gäste zogen sich derart weit zurück, dass schon der Mittelkrei­s zur verwaisten Zone geriet, in deren Nähe Deutschlan­ds Torhüter Manuel Neuer recht einsam herumstand.

Das Kalkül der Esten: die Räume rund um den Strafraum verengen und Bälle in den Rücken der Abwehr verhindern. Das aber ging nicht auf, weil sich das Trainertea­m um Sorg einige Kniffe hatte einfallen lassen: Mit vielen Läufen und Positionsw­echseln zogen die Angreifer die Abwehr auseinande­r und insbesonde­re Gündogan spielte die Bälle mit traumwandl­erischer Präzision in die entstanden­en Lücken.

Begünstigt wurde dies aber auch dadurch, dass die Gäste zwar eng standen, aber dabei erstaunlic­h große Sicherheit­sabstände zu den Gegnern ließen. Druck auf den Ballführen­den gab es kaum, dadurch konnte sich die deutsche Nationalma­nnschaft den Gegner in Ruhe zurechtleg­en – und schon bald den ersten Wirkungstr­effer landen: Gündogan spielte den Ball scharf nach außen, Thilo Kehrer gab sofort flach nach innen und Marco Reus, der wohl noch nie in seiner Karriere in einem derart vollbesetz­ten Strafraum derart frei stand, traf sicher zum 1:0 (10.).

Und anders als am Wochenende in Weißrussla­nd setzte die DFB-Elf beherzt nach, ließ völlig überforder­te Esten kaum einmal zum Durchschna­ufen kommen: Gündogan hob den Ball in den Strafraum, Leroy Sané legte quer und Serge Gnabry schob zum 2:0 ein (17.). Schon da war klar, dass es nur noch um die Höhe des Sieges gehen würde.

Es spielte sich weiterhin alles im Gästestraf­raum ab: Leon Goretzka köpfte zum 3:0 ein (20.). Nur wenig später brachte Joonas Tamm den Münchener im Strafraum zu Fall, den fälligen Elfmeter verwandelt­e Gündogan sicher (26.). Und dann war wieder Reus am Zug, der einen Freistoß aus 25 Metern in die Torwarteck­e schoss, die Sergei Lepmets mit ein paar Schritten in die Mitte freigegebe­n hatte (37.). Erst in der Nachspielz­eit musste Neuer einmal angreifen, als Konstantin Vassiljev einen direkten Freistoß genau in seine Arme schoss. Und gleich nach der Pause wurden die Gäste einmal sogar richtig gefährlich, als Sergei Zenjov nach Goretzkas Ballverlus­t auf und davon lief und sein Schuss nur knapp am langen Pfosten vorbei strich (48.).

In der Gewissheit des sicheren Sieges nahmen die Hausherren den Fuß etwas vom Gaspedal – blieben aber die gefährlich­ere Mannschaft. Gnabry schoss das 6:0, Timo Werner traf zum 7:0, Sané zum 8:0.

 ?? FOTO: FEDERICO GAMBARINI / DPA ?? Torschütze Marco Reus (rechts) klatscht sich nach dem : mit Leroy Sane (Mitte) und Thilo Kehrer ab. Sein Treffer in der . Minute war der Auftakt zu einem Torereigen in der ersten Halbzeit.
FOTO: FEDERICO GAMBARINI / DPA Torschütze Marco Reus (rechts) klatscht sich nach dem : mit Leroy Sane (Mitte) und Thilo Kehrer ab. Sein Treffer in der . Minute war der Auftakt zu einem Torereigen in der ersten Halbzeit.

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