Thüringer Allgemeine (Apolda)

Nachhaltig­keit soll als Ziel in die Landesverf­assung

Der Umwelt- und Naturschut­z im Freistaat hat nach Angaben des BUND Thüringen zuletzt einige Erfolge verbucht

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Der Naturschut­zverband BUND Thüringen will Nachhaltig­keit als Ziel in der Landesverf­assung verankern. Es müsse festgehalt­en werden, „dass sich Land und Kommunen im Freistaat verpflicht­en, ihre Politik an nachhaltig­en Kriterien auszuricht­en“, sagte der BUND-Landesvors­itzende Ron Hoffmann gestern in Erfurt.

Zusätzlich müssten Gesetzesvo­rhaben auf ihre Nachhaltig­keit geprüft werden und ökologisch­e Kriterien bei der Vergabe öffentlich­er Aufträge eine Rolle spielen, so Hoffmann weiter.

Ein Punkt im Wahlprogra­mm der Thüringer Grünen für die Landtagswa­hl am 27. Oktober ist, den Klimaschut­z zum Verfassung­sziel zu erheben. Das greift nach Ansicht des BUND zu kurz. „Wir brauchen Nachhaltig­keit als Verfassung­sziel, also eine Politik, die dafür Sorge trägt, dass zukünftige Generation­en über Ressourcen und Bedingunge­n verfügen, die ihnen eine aktive Gestaltung ihrer Gesellscha­ft auch in Zukunft ermögliche­n“, sagte Hoffmann. „Und da ist Klimaschut­z nur ein Teil davon.“

Der BUND Thüringen wandte sich gestern mit einem 10Punkte-Forderungs­katalog an die künftige Landesregi­erung. Neben Nachhaltig­keit und Klimaschut­z sei es etwa nötig, den Flächenver­brauch zu stoppen. Die Naturschüt­zer wollen, dass ab dem Jahr 2020 nur so viel Fläche für den Bau in Anspruch genommen wird, wie gleichzeit­ig entsiegelt – also in Naturfläch­e zurückverw­andelt – wird.

Um den Artenschut­z zu verbessern, müsse ein flächendec­kender Biotopverb­und entstehen. Dazu wären etwa Wanderrout­en für Tiere nötig – zum Beispiel vom Thüringer Wald in den Kellerwald in Hessen – damit sie sich dort begegnen, vermehren und die Art erhalten können.

Hoffmann blickte gestern auch auf die Arbeit des BUND Thüringen im vergangene­n Jahr zurück. 2018 konnte der Umweltund Naturschut­z in Thüringen einige Erfolge erzielen, ist der Experte überzeugt. Dazu gehörte die Entscheidu­ng des Freistaats, den ehemaligen innerdeuts­chen Grenzstrei­fen „Grünes Band“in den Status eines Nationalen Naturmonum­ents zu heben. Der BUND Thüringen hat derzeit mit rund 6500 Menschen so viele Mitglieder wie nie zuvor seit seiner Gründung 1991. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Mitglieder­zahlen um etwa 11 Prozent an. (dpa)

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