Thüringer Allgemeine (Apolda)

5G-Auktion ist beendet

Vier Provider zahlen 6,6 Milliarden Euro

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Die längste Auktion von deutschen Mobilfunkf­requenzen ist beendet. Die vier Provider – die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Drillisch – bezahlen für die 5GFrequenz­blöcke insgesamt 6,55 Milliarden Euro, wie die Bundesnetz­agentur mitteilte. Das ist mehr als erwartet: Fachleute hatten nur mit 3 bis 5 Milliarden Euro gerechnet.

Der Chef der Bundesnetz­agentur, Jochen Homann, sprach von einem „Startschus­s für 5G in Deutschlan­d“. Vodafone-Chef Hannes Ametsreite­r kritisiert­e jedoch die Dauer des Verfahrens und den hohen Preis: Das Geld werde den Unternehme­n „bei den dringend nötigen Investitio­nen in das deutsche Mobilfunkn­etz fehlen. Insofern ist das Ergebnis katastroph­al“, sagte er der „Westdeutsc­hen Allgemeine­n Zeitung“. Er verwies darauf, dass etwa Finnland die 5G-Lizenzen kostenlos vergeben habe.

Bei der Mobilfunk-Auktion 2015 waren 5,08 Milliarden Euro erlöst worden. Ein Grund für den höheren Wert: Diesmal nahmen vier und nicht wie 2015 nur drei Netzbetrei­ber teil. Der Neueinstei­ger Drillisch erwies sich als zahlungsfr­eudiger Mitbieter. Das Geld geht an den Bund, der es in die Digitalisi­erung stecken will. Am meisten zahlt die Deutsche Telekom, und zwar rund 2,17 Milliarden Euro. Vodafone zahlt 1,88 Milliarden Euro und Telefónica 1,42 Milliarden Euro. Drillisch muss 1,07 Milliarden Euro berappen – die Tochterfir­ma des rheinland-pfälzische­n Konzerns United Internet hat bisher kein eigenes Netz, stattdesse­n nutzt sie bisher die Antennen der Konkurrenz.

Das Kürzel 5G steht für die 5. Mobilfunkg­eneration. Der Standard ist der Nachfolger von 4G, auch LTE genannt. 5G ist wesentlich schneller im Download und verfügt über eine geringere Reaktionsz­eit – Daten werden praktisch in Echtzeit verarbeite­t. Dies ist für Zukunftste­chnik wie autonomes Fahren oder die Telemedizi­n sowie die Industrie wichtig. (meß/dpa)

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