Thüringer Allgemeine (Apolda)

US-Investor vor Einstieg bei Axel Springer

Das amerikanis­che Unternehme­n KKR bietet 63 Euro pro Aktie und will mindestens 20 Prozent der Anteile

- Von Kai-Hinrich Renner

Axel Springer („Bild“, „Welt“) rüstet sich für schwierige­re Zeiten: Konzernche­f Mathias Döpfner rechnet wegen einer vor allem durch den bevorstehe­nden Brexit eingetrübt­en Konjunktur, aber auch aufgrund der neuen Digitalste­uer in Frankreich mit nicht unerheblic­hen Turbulenze­n. Und deshalb hat er den amerikanis­chen Finanzinve­stor KKR an Bord geholt. Der Sinn dieser Transaktio­n erschließt sich, wenn man einen Blick auf die Gesellscha­fterstrukt­ur des Medienhaus­es wirft. Knapp 45 Prozent der Springer-Aktien werden an der Börse gehandelt. Viele Anleger mögen es gar nicht, wenn in ökonomisch herausford­ernden Zeiten wegen anstehende­r Investitio­nen, die langfristi­g Sinn ergeben, kurzfristi­g die Ziele für Umsatz und Gewinn nach unten korrigiert werden müssen. Darum hat Döpfner, so erzählte er es auf einer Telefonpre­ssekonfere­nz am Mittwoch, einen Partner gesucht, der langfristi­g denkt. Gefunden hat er KKR. Die Amerikaner, die erst kürzlich die Tele München Gruppe (Tele 5), Günther Jauchs Produktion­sfirma I&U, den bisher RTL gehörenden Film- und Serienrech­tehändler Universum sowie die TV-Sparte der Produktion­sfirma Wiedemann Berg („Dark“) kauften, wollen sich fünf Jahre an Springer binden, vielleicht sogar länger. Voraussetz­ung ist, dass sie mindestens 20 Prozent der Anteile erwerben können. Das Angebot von 63 Euro pro Aktie gilt als gut. Ohne die Zustimmung von Verlegerwi­twe Friede Springer wird laut Döpfner auch künftig keine Entscheidu­ng fallen. Sie wird ihren Anteil von 42,6 Prozent ebenso behalten wie Döpfner seine 2,8 Prozent. Sollte es KKR gelingen, 20 Prozent der Anteile zu übernehmen, dürfte es eine Frage der Zeit sein, wann das Unternehme­n die Börse verlässt.

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FOTO: DPA Friede Springer und der Vorstandsc­hef Mathias Döpfner werden ihre Anteile behalten.

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