Unwetter zerstört Märchenwald
Das beliebte Ausflugsziel in Wünschendorf ist nach Starkregen mit Hagelschlag für Besucher vorerst gesperrt
„Eine Katastrophe“, sagte Marco Geelhaar (parteilos). Der Bürgermeister von Wünschendorf (Landkreis Greiz) ist entsetzt, was das Unwetter am Mittwoch in seinem Ort und vor allem im Märchenwald angerichtet hat. Gestern früh war er mit Mitarbeitern der Verwaltung und des Bauhofes unterwegs, um die Schäden aufzunehmen. Was sie zu sehen bekamen, machte alle fassungslos. Geröllmassen, abgebrochene Zweige, umgestürzte Tafeln. Nichts funktioniert mehr.
„Das beliebte Ausflugsziel im Kamnitzgrund ist komplett zerstört. Es muss bis auf unbestimmte Zeit gesperrt werden. Es existiert nicht mehr“, so Geelhaar sichtlich erschüttert. „Der etwa zwei Kilometer lange Weg bis nach Mosen ist teilweise wegund Wurzeln von einigen Bäumen sind freigespült.“Deshalb müsse man nun genau prüfen, ob der eine oder andere standgefährdet sei und gefällt werden müsse. „Nur drei der liebevoll gestalteten 19 Märchenspiele sind verschont geblieben. Von den anderen sind Teile kaputt, fehlen oder liegen irgendwo im Wald herum. Die Wassermassen haben drei Spiele gänzlich mitgerissen, unter anderem den gestiefelten Kater und das Sandmännchen“, berichtete Thomas Winkler. Der Mitarbeiter im Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Wünschendorf war mit dem Vorarbeiter des Bauhofes René Gerstner am Mittwochabend schon vor Ort, um sich die Schäden anzuschauen.
„Furchtbar“sagte er. „Unwetter haben immer mal den Märchenwald heimgesucht. Aber was wir jetzt erlebt haben, übersteigt alles bisherige. Keine Wasserrinne ist mehr ganz, die hat es völlig zerhauen“, setzt er nach. Winkler bittet: „Wenn jemand Teile der Märchenspiele findet, soll er sofort die Verwaltung informieren. Nach ersten Schätzungen beziffert er die Summe der Schäden um die 50.000 Euro. Der ideelle Verlust könne nicht in Geld ausgedrückt werden. Viel sei in Eigenleistung entstanden.
„Um die 50 Liter Wasser pro Quadratmeter fielen am Mittwoch zwischen 15.15 und 16.15 Uhr in Wünschendorf“, sagte Peter Zedler, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig. „kurzzeitig mit Hagel verbunden“. Straßen wurden überspült. Bäche traten über die Ufer. Von den Feldern kamen Schlammmassen. Unterführungen waren nicht mehr begehund befahrbar.
Der Märchenwald entstand 1927 nach einer Idee des Mühlenbesitzers Herbert Schulze.