Gutachterin diagnostiziert Krankheit
Prozess um Stückelmord in Jena
Im Prozess um den Mord an einem chinesischen Studenten in Jena hat das Landgericht Gera am Donnerstag erneut die forensische Psychiaterin Helmburg Göpfert-Stöbe gehört. Sie gab darüber Auskunft, ob der beschuldigte Vietnamese womöglich nur eine psychiatrische Erkrankung simuliert, weil er sich davon eine mildere Strafe verspricht.
Hintergrund des erneuten Termins waren Fragen des Nebenklagevertreters Christian Stünkel, der Bezüge zur Fernsehserie Hannibal hinterfragte. Jene hatte der Beschuldigte in den Wochen vor seiner Tat konsumiert. In drei Folgen geht es um einen Prozess gegen einen Mörder, der vorab mit seinen Verteidigern die Strategie bespricht, um als schuldunfähig eingestuft zu werden.
Doch die Gutachterin sieht keine Anzeichen, dass der Beschuldigte die Krankheit nur simuliert. Sie bleibt bei ihrer Einschätzung, dass er an einer Schizophrenie erkrankt ist. „Inhalte aus der Serie sind in die Psychose eingeflossen, aber seine Angaben bauen nicht auf die Serie auf“, sagte Göpfert-Stöbe. Verteidiger Stünkel bat um Zeit bis zum nächsten Termin, um eine Erklärung zu den Aussagen der Gutachterin abzugeben.
In dem Verfahren ist ein Physikstudent beschuldigt, im August 2018 im Studierendenwohnheim am Spitzweidenweg in Jena einen chinesischen Austauschstudenten umgebracht zu haben. Anschließend zerstückelte er die Leiche und brachte die Körperteile zur Saale, ins Jenaer Paradies und auf eine Wiese oberhalb von Lobeda. (tz)