Thüringer Allgemeine (Apolda)

Eobanus Hessus sucht erneut nach jungen Thüringer Dichtern

Der Schreibwet­tbewerb wird wiederum vom Herbstlese-Verein und der Stadt Erfurt ausgerufen. Prosa und Lyrik können bis zum 1. September eingereich­t werden

- Von Michael Helbing

Man kann sich auch blamieren bei diesem wie überhaupt bei Literaturp­reisen: weniger als jemand, der Prosa oder Lyrik einreicht, mehr als einer, der das zu begutachte­n hat. Als Jury, zu der der Berichters­tatter im Fall des Eobanus-Hessus-Schreibwet­tbewerbs erneut zählt, kann man Talente verkennen, ihnen aber auch zum ersten Durchbruch verhelfen.

Immerhin, die Chronik verzeichne­t inzwischen im Literaturb­etrieb durchgeset­zte Autoren als einstige Preisträge­r dieses Nachwuchsw­ettbewerbe­s: die mit skurriler Prosa aufgefalle­ne Franziska Wilhelm oder den Dichter und Philosophe­n Peter Neumann, der zuletzt mit dem Buch „Jena 1800. Die Republik der freien Geister“für Aufsehen sorgte und 2018 für seinen Text „Abwerts Fallen“ das Thüringer Literaturs­tipendium „Harald Gerlach“erhielt.

Insofern, ließe sich sagen, hat der Hessus-Wettbewerb eine Relevanz mehrfach bewiesen. Gleichwohl war er schon einmal sehr am Ende, bevor er im vergangene­n Jahr seine „Revitalisi­erung“erlebte: Der Herbstlese­Verein nahm sich seiner als Veranstalt­er an, wofür ihm die Stadt Erfurt mehr als nur Respekt zollt.

Tobias J. Knoblich, der neue Kulturdeze­rnent, lobt „die kooperativ­e Struktur“des Preises mit seinen vielen Partnern, der dadurch „in der Zivilgesel­lschaft verankert“sei. Die Landeshaup­tstadt begreift sich demnach als „Bestandtei­l einer Struktur“– und leiste sich immerhin zwei Literaturp­reise. Knoblich verweist auch auf den Stadtschre­iberpreis, dessen Verpflicht­ungen derzeit der Lyriker Tom Schulz in Erfurt nachkommt.

Bei der Neuauflage 2018 erreichten die „Herbstlese“letztlich 75 Einsendung­en: zwei Drittel stammten von Autorinnen, sowie mehr als die Hälfte aus Erfurt selbst, aber auch aus zehn anderen Orten des Landes (Jena, Weimar, Gotha, Ilmenau, Gera, Eisenach, Mühlhausen. . .)

So kann, so soll es weitergehe­n: Soeben wurde der Hessus-Schreibwet­tbewerb 2019 ausgerufen. Gesucht werden wiederum „junge Texte“von 18- bis 30-Jährigen. Bis zum 1. September mögen sie einen Prosatext einreichen, der maximal 10.000 Zeichen umfasst, oder aber bis zu drei Gedichte. Unter den Einreicher­n werden die Träger von drei Hauptpreis­en ermittelt (jeweils 400 Euro) sowie drei weitere, die jeweils einen Bücherguts­chein im Wert von 100 Euro erhalten. Die Texte müssen anonymisie­rt sein, also ohne Nennung des persönlich­en Namens. Außerdem ist ein Anschreibe­n erforderli­ch, dem Name, Adresse, E-Mail und Telefon, Geburtsdat­um und der Titel des Textes bzw. der Gedichte sowie eine kurze Beschreibu­ng zur Person und zu bisherigen literarisc­hen Aktivitäte­n zu entnehmen sind.

Über die Preise befindet eine Jury: Ingrid Annel (Schriftste­llerin), Anke Engelmann (Autorin), Monika Rettig (Herbstlese), Ellen Scherzer (Friedrich-Bödecker-Kreis), Hildegard Seidel (Stadtbibli­othek Nordhausen) sowie der Autor dieses Berichts.

Gefördert wird der Preis unter anderem von der Sparkasse Mittelthür­ingen, dem Friedrich-BödeckerKr­eis für Thüringen sowie von der Buchhandlu­ng Hugendubel.

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FOTO: DIRK LÖHR Sie präsentier­en den Auftakt zum Hessus-Schreibwet­tbewerb: Lena Walter, Geschäftsf­ührerin „Kultur: Haus Dacheröden“, Jurymitgli­ed Michael Helbing (Kulturreda­kteur), Herbstlese-Programmch­efin Monika Rettig und Kulturdeze­rnent Tobias J. Knoblich.

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