Thüringer Allgemeine (Apolda)

Plädoyer für offene Kommunikat­ion zwischen den Kulturen

86. Hauptversa­mmlung der Goethe-Gesellscha­ft befasst sich im 200. Jubiläumsj­ahr mit Goethes „West-Östlichem Divan“

- Von Christiane Weber

Noch immer zähle der „West-Östliche Divan“zu den unbekannte­ren Kostbarkei­ten in Goethes Werk. Das betonte Dr. Jochen Golz, Präsident der Goethe-Gesellscha­ft Weimar, am Donnerstag im DNT zur Eröffnung der 86. Hauptversa­mmlung. Daran dürfte das von zahlreiche­n weiteren Veranstalt­ungen begleitete 200. Jubiläum der Dichtung ebenso wie die Hauptversa­mmlung der Goethe-Gesellscha­ft einiges ändern. Zumal Goethe darin in heute aktuellen Fragen Orientieru­ng gibt. Sein Plädoyer für verständni­svolle Anerkennun­g jedweden Anderssein­s, für eine offene Kommunikat­ion zwischen den Kulturen ist unveränder­t aktuell.

„Kommunikat­ion zwischen den Kulturen setzt Internatio­nalität voraus“, unterstric­h Jochen Golz in seiner Begrüßung. Internatio­nal sei die Goethe-Gesellscha­ft seit ihrer Gründung 1885 gewesen. Auch das Spektrum der Referenten, Diskussion­sleiter und Gäste ist internatio­nal: Aus 17 Ländern reisten rund 300 Goethefreu­nde zur Hauptversa­mmlung an. Darunter auch viele junge Wissenscha­ftler, die zum Symposium junger Goethefors­cher am Vorabend der Hauptversa­mmlung zusammentr­afen. Sie konnten nach den Worten von Jochen Golz dank der Hilfsberei­tschaft von Institutio­nen und privaten Förderern eingeladen werden.

Ein herzliches Willkommen rief ihnen auch Ministerin Anja Siegesmund zu, die in Vertretung von Kulturmini­ster Benjamin-Immanuel Hoff sprach. Sie unterstric­h die herausrage­nden Verdienste der Goethe-Gesellscha­ft um die Goethe-Forschung und würdigte ihr Bestreben, sich immer wieder neu einzubring­en und zu kommunizie­ren. Das gelinge besonders mit dem Goethe-Jahrbuch.

Weimar werde von Goethefreu­nden als „guter und attraktive­r Gastgeber geschätzt“, adressiert­e Jochen Golz herzliche Dankeswort­e an Oberbürger­meister Peter Kleine. Für Jochen Golz ist es die letzte Hauptversa­mmlung in seiner Eigenschaf­t als Präsident der Goethe-Gesellscha­ft. Er legt sein Amt am heutigen Freitag bei der Mitglieder­versammlun­g mit Neuwahl des Vorstandes in jüngere Hände. Sein Nachfolger im Präsidente­namt wird Professor Stefan Matuschek von der Friedrich-Schiller-Universitä­t Jena. Seit 1999 war Jochen Golz Präsident der Goethe-Gesellscha­ft. Schon im Januar hatte er angekündig­t, dass er nicht wieder kandidiere. Er werde der Goethe-Gesellscha­ft, so es denn gewünscht werde, aber weiterhin als Vizepräsid­ent zur Seite stehen.

Im Rahmen der Eröffnungs­veranstalt­ung vergab die Goethe-Gesellscha­ft ihre Goldene Goethe-Medaille an Professor Hendrik Birus (München, Bremen), dessen „Gipfelleis­tung unbestritt­en der Divan-Kommentar in der Goethe-Ausgabe des Deutschen Klassiker-Verlages darstellt“.

Mit Goethes „West-Östlichem Divan“aus heutiger Sicht befasste sich das Podium am Donnerstag­nachmittag im Mon Ami, Tagungsort der GoetheGese­llschaft. Im restlos gefüllten großen Saal begaben sich die Goethefreu­nde, so Präsident Jochen Golz, auf „Entdeckung­sreise zu einem poetischen Eiland, das kundig erschlosse­n, geistige Orientieru­ng für eine geschichtl­iche Gegenwart geben kann, die einer solchen Orientieru­ng dringend bedarf“.

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FOTOS: CHRISTIANE WEBER  Goethefreu­nde aus  Ländern konnten am Freitag im Großen Haus des DNT zur . Hauptversa­mmlung der Goethe-Gesellscha­ft begrüßt werden.
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Präsident Jochen Golz eröffnete die . Hauptversa­mmlung.
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Hendrik Birus wurde mit der Goldenen Goethe-Medaille geehrt.

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