Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Bürokratis­cher Welpenschu­tz“

FDP verabschie­det Wahlprogra­mm: Bessere Aufstiegsc­hancen durch gute Bildung und starke Wirtschaft

- Von Elmar Otto

Leistung soll sich lohnen. Und die Liberalen möchten dafür die Voraussetz­ungen in Thüringen schaffen. „Wir wollen Aufstiegsv­ersprechen geben durch Bildung, ein starkes wirtschaft­liches Umfeld und eine funktionie­rende Infrastruk­tur“, sagt FDP-Landeschef Thomas Kemmerich im Gespräch mit dieser Zeitung. Er skizziert damit den Rahmen des Landtagswa­hlprogramm­s, das heute beim Parteitag in Bad Frankenhau­sen (Kyffhäuser­kreis) beschlosse­n werden soll. Momentan gehören die Freidemokr­aten dem Parlament nicht an, dürfen sich aber angesichts der Umfragewer­te Hoffnungen machen, im Herbst die Fünf-Prozent-Hürde zu überspring­en.

Für Schulen sieht das bei Regionalko­nferenzen in Gera, Nordhausen, Weimar und Suhl diskutiert­e Papier pädagogisc­he, finanziell­e und personelle Autonomie vor. Lehrer sollen mehr Zeit für den Unterricht haben, Schulen ein Grundbudge­t für Personal, Weiterbild­ung, Miete und Ausstattun­g erhalten. Die Schulleitu­ng darf über Einstellun­gen und Kündigunge­n bestimmen. Im Kampf gegen den Lehrermang­el könnten zusätzlich­e Lehramtsan­wärter helfen.

Existenzgr­ünder sollen in den ersten drei Jahren von möglichst vielen arbeits- und steuerrech­tlichen Regelungen befreit werden. Die FDP nennt das „bürokratis­chen Welpenschu­tz“. Die Vernetzung von Schule oder Studium mit dem Handwerk und eine verbessert­e Ausbildung soll die Gleichwert­igkeit berufliche­r und akademisch­er Bildung herstellen. Investitio­nen in schnelles Internet, Mobilität per App, statt fester Fahrpläne und ein thüringenw­eiter Verkehrsve­rbund gehören ebenso zum liberalen Portfolio wie die bessere Vergütung von Polizisten, wohnortnah­e medizinisc­he Versorgung und zügigere Baugenehmi­gungen.

Durchgerec­hnet sind die Vorhaben der FDP nicht. „Bei dem üppig ausgestatt­eten Haushalt ist die Finanzieru­ng kein Problem“, ist Kemmerich überzeugt. „Durch vereinfach­te Verfahren sind eher Effizienzg­ewinne zu verzeichne­n.“

Neben der Verabschie­dung des 80-seitigen Programmen­twurfs müssen die rund 150 Delegierte­n auch über eine Personalie entscheide­n: Vorstandsm­itglied Robert-Martin Montag soll Generalsek­retär werden.

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