„Es hat sich gelohnt“
CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Mike Mohring spricht in der Talkshow „Lanz“über seinen gewonnenen Kampf gegen Krebs
Sieben Monate hat CDU-Landeschef Mike Mohring gekämpft. Acht Chemotherapien hinter sich gebracht. Und immer war die Angst da, ob es überhaupt etwas bringt. „Seit vorgestern weiß ich, es hat sich gelohnt“, sagte der 47Jährige mit strahlenden Augen am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Lanz“.
Der Arzt sei ihm um den Hals gefallen und habe ihm die frohe Botschaft mitgeteilt, es seien keine Krebszellen mehr vorhanden. „Es war eine Riesenerleichterung, eine irre Freude“, sagte Mohring in der Talkshow. Eigentlich habe er am 22. Dezember Geburtstag, doch jetzt sei der 11. Juni sein zweiter Geburtstag. Wann er Todesängste erlebt habe, fragte ihn Moderator Markus Lanz. Es habe für Mohring genau zwei Momente gegeben: zum einen die Nacht vor der Abschlussuntersuchung am Dienstag. „Ich war so aufgeregt. Ich konnte kaum schlafen. Die Vorstellung, dass ich das vielleicht alles noch einmal durchmachen muss“, sei fast unerträglich gewesen. Der andere Moment sei der gewesen, als die Ärzte ihm vor sieben Monaten sagten, dass er Krebs hat. „Ist das Leben vorbei?“, habe er sich gefragt. „Und was mach ich noch bis dahin?“Auch Mediziner habe er gefragt. „Ich habe die Ärzte gefragt, ob ich das überlebe“, so der CDU-Landesvorsitzende.
Doch die Ärzte hätten ihm Mut gemacht. Und er, er habe sich komplett auf sie verlassen. „Ich wollte ja leben!“, so Mohring. Dass er seine Krankheit öffentlich gemacht hat, sei für ihn eine Riesenhilfe gewesen. Er habe so viel Zuspruch erfahren. Und er habe umgekehrt gehört, dass er wiederum denen Mut gemacht habe, die eben nicht wie er in der Öffentlichkeit stehen. Mohring habe stellvertretend für sie auf das Leiden eines Krebskranken aufmerksam gemacht. Darauf, was es bedeutet, wenn die Chemoflüssigkeit, die als Infusion in den Körper gebracht wird, die Gefäße angreift. Wenn sich die Venen entzünden. Wenn dann nur noch ein operativer Eingriff hilft, bei dem ein venöser Zugang vom Arm bis zum Herzen gelegt wird.
Hinzu komme die ständige Angst vor Infektionen, weil die Chemotherapie das Immunsystem herunterfährt. Eine einschneidende Erfahrung sei vor allem der Verlust der Haare gewesen, sagte Mohring bei „Lanz“. Dadurch sei die Krankheit so überdeutlich geworden, habe sich nicht mehr leugnen lassen.
Beim Anblick eines Fotos von ihm mit Käppi, das in der Sendung eingeblendet wurde, zeigte sich der Spitzenpolitiker der Thüringer CDU sehr bewegt. Glatze, keine Wimpern, keine Augenbrauen, zudem habe er „brutal abgenommen“. Die Krebserkrankung habe ihn als Politiker komplett verändert, sagte Mike Mohring, der Spitzenkandidat der Christdemokraten für die Landtagswahl am 27. Oktober dieses Jahr in Thüringen ist.
Mit Blick auf den kommenden Wahlkampf und die damit verbundenen Strapazen erklärte er in der Talkshow: „Es relativiert sich alles, denn meinen größten Kampf habe ich in diesem Jahr schon gewonnen.“Klar, wolle er Ministerpräsident werden. Doch er gehe das mit „großer Entspanntheit und Gelassenheit“an, so Mohring. Er brauche Politik nicht mehr, um sich etwas zu beweisen. „Ich habe mein Leben zurückgewonnen“, sagte er.
Der AfD-Abgeordnete Stefan Möller ist bei zwei Wahlen im Thüringer Landtag durchgefallen. Weder als Kandidat für den Richterwahl- noch für den Staatsanwaltswahlausschuss erhielt Möller bei einer Abstimmung am Freitag die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmen. In den beiden durchgeführten Wahlgängen erhielt Möller jeweils nur 44 Ja- von 77 abgegebenen und gültigen Stimmen. Deshalb können beide Gremien derzeit nicht arbeiten. Möller war bereits in der MärzSitzung des Landtages bei der Wahl in den Staatsanwaltswahlausschuss durchgefallen. Das Gremium muss laut Gesetz vom Justizminister unter anderem miteinbezogen werden, wenn ein Staatsanwalt in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen werden soll. (dpa)
Ständig Angst vor Infektionen