Einen Burger für den Dollar
Das müssen Sie über den „Big-Mac-Index“wissen
Wie kann man auf eine einfache Art und Weise die Umrechnung der inländischen Währung zum US-Dollar veranschaulichen und eine Über-oder Unterbewertung bestimmen?
Im Jahr 1986 entwickelt eine Korrespondentin der Zeitschrift The Economist den „Big-MacIndex“. Aktuell kostet im Durchschnitt ein Big-Mac von McDonald‘s in der Eurozone rund 4,64 US-Dollar, der Schweiz 6,62 US-Dollar, den USA 5,58 US-Dollar und in Russland 1,65 US-Dollar.
Die ökonomische Grundlage ist die aus dem 19. Jahrhundert stammende Kaufkraftparitätentheorie. Sie besagt, dass ein identisches Gut, welches in verschiedenen Ländern angeboten wird, bei einem vollkommenen Markt keine Preisunterschiede aufweisen kann.
Bestehen diese Unterschiede nach Wechselkursumrechnungen, kauft man das Gut in dem Land mit dem niedrigeren Preis und verkauft es dann in dem Land mit dem höheren Preis. Das macht man so lange, bis der als Arbitrage bezeichnete Anpassungsvorgang wieder zu einem einheitlichen Preisniveau führt.
Beim Big-Mac-Index besteht der Warenkorb aus einem Gut: dem Big-Mac von McDonald‘s. Weltweit hat dieser Burger durch strenge Auflagen und Vorgaben fast überall die gleichen Bestandteile. Er ist damit ein global vergleichbares Produkt.
Im Big-Mac Index werden die weltweiten Preise für den Burger in nationalen Währungen erhoben und durch Umrechnungen mit dem aktuellen US-Dollar Wechselkurs vergleichbar gemacht. Warum dann diese Preisunterschiede? Ein Burger ist kein handelbares Produkt. Sie können nicht von Thüringen aus einen Burger in Moskau bestellen, um dort den Preis zu erhöhen.
Auch wird ein Wechselkurs nicht allein durch Preisentwicklungen und Güterbewegungen bestimmt sondern von Konjunktur, Zinsdifferenzen, politischen Faktoren und Markttransaktionen. Unterschiedliche nationale Steuern und Zölle werden nicht durch den Wechselkurs ausgeglichen. Ebenso wird die nationale Burger-Produktion durch unterschiedliche Lohn- und Transportkosten, Nachfrageverhalten, Vorlieben, Wohlstandsniveaus und Wettbewerbssituationen beeinflusst. All dies führt zu Unterschieden in den nationalen Preisniveaus des Burgers. Diese Einschränkungen bedeuten allerdings nicht, dass der Wechselkurs keinen Einfluss auf die Preise hat. Die Währung eines Landes wird bei politischer und wirtschaftlicher Stabilität sowie positiven Wachstumsund Konjunkturperspektiven international nachgefragt.
Der Big-Mac-Index ist eine sehr einfache und populäre Methode, den Zusammenhang zwischen Wechselkursen und Preisen darzustellen. Nur ist die Aussagekraft als verlässliches Beurteilungskriterium für die Kaufkraft des US-Dollar im Ausland begrenzt. Das sollten Sie wissen.