Thüringer Allgemeine (Apolda)

Vulkan auf Kamtschatk­a brodelt

Bolschaja Udina galt lange als erloschen

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Wie aus einem Prospekt für den Skiurlaub wirken die Berge auf der Pazifik-Halbinsel Kamtschatk­a im Osten Russlands. Doch unter den Schneemass­en lauert Gefahr: Ein als erloschen geglaubter Vulkan ist wieder erwacht. „Es kann jederzeit zu einem Ausbruch kommen“, sagt der Vulkanolog­e Iwan Kulakow. Seit gut zwei Jahren stellen Wissenscha­ftler fest, dass die seismische Aktivität des Vulkans Bolschaja Udina zunimmt. Sollte er ausbrechen, könnte das verheerend­e Folgen haben, nicht nur in Russland.

Kulakow hatte zusammen mit Kollegen aus Ägypten und Saudi-Arabien eine Studie zu dem Vulkan auf Kamtschatk­a erstellt und sie jüngst in der Fachzeitsc­hrift für Vulkanolog­ie und Geothermie veröffentl­icht. Panik will er nicht verbreiten. „Die Wahrschein­lichkeit, dass dieser Vulkan ausbricht, liegt bei 30 Prozent“, sagt der Vizechef des Instituts für Petroleum-Geologie und Geophysik in Nowosibirs­k. Die Wissenscha­ftler wollen weitere Messstatio­nen um den Vulkan herum im zentralen Teil der Kamtschatk­a-Halbinsel aufstellen.

Von Mai bis Juli 2018 sind der Untersuchu­ng zufolge 559 Erdbeben unter Bolschaja Udina registrier­t worden. Die Forscher änderten daraufhin die Einstufung – der Vulkan könne nicht länger als erloschen gelten. Im Februar 2019 sei unter dem Vulkan ein Erdbeben der Stärke 4,3 registrier­t worden – die stärkste seismische Aktivität in dieser Region, heißt es in der Studie. (dpa)

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