Thüringer Allgemeine (Apolda)

Keine Waffen für Verfassung­sfeinde

Innenminis­ter einigen sich auch bei Einbruchsc­hutz und Messerverb­ot

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Reichsbürg­er und Mitglieder anderer verfassung­sfeindlich­er Gruppen sollen nach dem Willen der Innenminis­ter von Bund und Ländern keine Erlaubnis zum Waffenbesi­tz mehr erhalten. Bereits erteilte Genehmigun­gen sollen leichter eingezogen werden können. Die Innenminis­ter wollen nach eigenen Angaben „die gesetzlich­en Grundlagen mit dem Ziel prüfen, dass bereits die Mitgliedsc­haft in einer solchen Vereinigun­g zur waffenrech­tlichen Regelunzuv­erlässigke­it führt“. Mecklenbur­g-Vorpommern­s Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) sagte am Freitag nach Abschluss der Frühjahrsk­onferenz der Minister: „Es entspricht nicht der Lebenswirk­lichkeit, einer Vereinigun­g anzugehöre­n, ohne deren Ziele zu unterstütz­en.“

Strittig bleibt dagegen alles, was mit Asyl und Abschiebun­gen zu tun hat. Wenn man die „bunte“Zusammense­tzung der Landesregi­erungen zur Zeit bedenke, seien die gemeinsame­n Beschlüsse „sensatione­ll“, sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU). Bei Rückführun­gen nach Afghanista­n können sich die Länder jedoch weiter nicht einigen. Die SPD-geführten Länder und SchleswigH­olsteins CDU-Innenminis­ter Hans-Joachim Grote wollen an ihrer Praxis festhalten, nur Straftäter, Identitäts­täuscher und Gefährder abzuschieb­en. Auf anderen Problemfel­dern erzielten die Minister einen Konsens. Kriminelle­n Clan-Mitglieder­n etwa droht der Entzug der deutschen Staatsbürg­erschaft – aber nur, wenn sie eine zweite Staatsbürg­erschaft haben.

Haus- und Wohnungsbe­sitzer sollen künftig auch bei Neubauten Geld für Einbruchsc­hutz erhalten. Die staatliche Bank KfW soll dafür Zuschüsse erteilen. „Sehr viele Täter scheuen bauliche Widerständ­e“, so Seehofer.

Verbreitun­g, Erwerb und Besitz von Kinderporn­ografie sollen härter bestraft werden. Die Höchststra­fe für die Verbreitun­g solcher Bilder und Videos soll von derzeit fünf auf dann zehn Jahre steigen. Konkrete Beschlüsse zur Bekämpfung der Kinderporn­ografie will Seehofer demnächst mit den Sprechern der Länder in kleiner Runde abstimmen.

Die Länder sollen leichter als bislang Zonen festlegen können, in denen das Tragen von Messern und anderer Waffen verboten ist – etwa vor Schulen, Bahnhöfen und in Fußgängerz­onen. Die Idee eines generellen Verbots in Fußgängerz­onen lehnt die Mehrheit der Innenminis­ter dagegen ab, weil dort ja auch Messer verkauft werden. (dpa)

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FOTO: DPA Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU).

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