Thüringer Allgemeine (Apolda)

Traurige Entwicklun­g

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An der Spitze des deutschen Fußballs kommen sie vor Lachen nicht in den Schlaf. Da werden jährlich Umsatzreko­rde verbucht, Ablösesumm­en im zweistelli­gen Millionenb­ereich als Schnäppche­n bezeichnet, selbst Durchschni­ttsspieler fürstlich entlohnt und in Watte gepackt.

Weiter unten jedoch herrscht Katerstimm­ung. Das Fundament des weltgrößte­n Fußballver­bandes bröckelt. Im vergangene­n Jahr ist die Zahl der Amateurver­eine erstmals unter die 25.000er-Marke gerutscht. Tendenz weiter fallend.

Thüringen bildet da keine Ausnahme. Im Gegenteil. Die Anzahl der Vereine, die nach der jetzt zu Ende gehenden Saison aus dem Spielbetri­eb des Landes aussteigen, gleicht einer Kapitulati­on auf breiter Front. Der ZFC Meuselwitz II verlässt ebenso freiwillig die Verbandsli­ga wie sechs Landeskläs­sler: SV Roschütz, Germania Ilmenau, SSV Schlotheim, FSV Kölleda, Sachsenbru­nn/Crock, Sonneberg 51. Eintracht Sondershau­sen II wäre künftig auch gern eine Etage tiefer angetreten, zog seinen Antrag wegen eines fehlenden Platzes in der Kreisoberl­iga aber wieder zurück. Hinzu kommt Wismut Gera, das kein Interesse mehr an der Oberliga verspürt.

Die Gründe für die Rückzugsfl­ut sind vielfältig: Hohe Fahrtkoste­n und immenser Zeitaufwan­d gehören dazu; sinkende Zuschauerz­ahlen sicher auch. Oder die schwindend­e Bereitscha­ft von Spielern, ihre knapp bemessene Freizeit für den Fußball zu opfern. Unterstütz­ung erhalten die wenigen Enthusiast­en in den kleinen Vereinen zu selten. Oftmals wird ihnen von Kommunen, Ämtern und Verbänden durch überborden­de Bürokratie und ständig steigende Ausgaben das (Über)-Leben unnötig schwer gemacht.

Wird dem nicht bald Einhalt geboten, ist die traurige Entwicklun­g nicht aufzuhalte­n.

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