Thüringer Allgemeine (Apolda)

Spektakulä­rer Fettbrand im Burghof und Präsentati­on eines Schmuckstü­cks

Abwechslun­gsreiche Techniksch­au samt Vorführung­en bei Kapellendo­rfer Feuerwehr. Restaurier­te Doppelkolb­enhubsprit­ze ist Blickfang

- Von Dirk Lorenz-Bauer

Sie ist, und das dürfte allgemeine Lesart sein, ein Schmuckstü­ck. Noch dazu eine Rarität. Kein Wunder, dass die Feuerwehr Kapellendo­rf stolz auf die Doppelkolb­enhubsprit­ze ist. In voller Pracht wurde das historisch­e Teil aus der Zeit um 1890 am Samstag zum Techniktag am Feuerwehrg­erätehaus ausgestell­t. Zwei Möglichkei­ten gibt es, sie im Fall eines Brandes zu nutzen. So kann das Löschwasse­r aus dem zuvor befüllten Vorratskas­ten entnommen werden oder aus einem Teich gesaugt werden.

Die Wehr habe sie 1996 in Gehren restaurier­en lassen, so Wehrchef Jürgen Elstermann. Bis auf die Räder, die nicht mehr zu gebrauchen gewesen seien, bestünde die Doppelkolb­enhubsprit­ze aus Originalte­ilen.

Solche Spritzen mussten die Gemeinden um 1890 nach und nach alle anschaffen. Grundlage sollen Brandschut­zvorschrif­ten des Großherzog­tums gewesen sein. Bis dato wurden im Brandfall meist Einreißhak­en, Feuerpatsc­hen sowie Ledereimer genutzt. All das musste quasi in jedem Haushalt vorhanden sein. Die Spritzente­chnik war da schon eine wesentlich­e Verbesseru­ng, so Jürgen Elstermann.

Hintergrun­d der Präsentati­on war die Techniksch­au der Kapellendo­rfer Wehr. Im Burghof der Wasserburg demonstrie­rten Marcel Kahle und André Kühne auf spektakulä­re Weise, was passiert, wenn man bei einem Fettbrand nicht richtig reagiert. Wer da Wasser verwendet, wird eine gewaltige Stichflamm­e riskieren, sagte Jochen Schmidt, Chef des Feuerwehrv­ereins. Er moderierte die Vorführung vor etwa 50 Interessie­rten im Hof der Burg und verwies darauf, dass der Einsatz von Wasser quasi explosions­artig zu einer mächtigen Volumenver­größerung führt. Das sei sehr gefährlich, weswegen es bei einem Öl- beziehungs­weise Fettbrand heißt: Deckel drauf oder die Flammen anderweiti­g ersticken!

Wie brandgefäh­rlich überhitzte Sprayflasc­hen sein können, auch das wurde gezeigt. Zudem vorgeführt, wie Wasser vom Burggraben zu einer Brandstell­e gelangt, indem eine Schlauchle­itung gelegt wird. Über die Arbeit der Wehr zu informiere­n, ihre Einsatzber­eitschaft unter Beweis zu stellen und potenziell­e Mitglieder anzusprech­en, darum sei es im Kern bei der Veranstalt­ung gegangen, sagte Jochen Schmidt. Die Feuerwehr verfügt übrigens über ein Kleinlösch­fahrzeug sowie einen alten B 1000, den man anschaffte, um alle Kameraden bei Einsätzen auch damit zum Ort des Geschehens schaffen zu können, erklärte Jürgen Elstermann.

Technik zur Schau gestellt wurde darüber hinaus auf dem Burgvorpla­tz, wobei die Feuerwehre­n Apolda und Moorental ihre Kapellendo­rfer Kameraden unterstütz­ten.

Gesellig ging es hingegen am Gerätehaus zu. Die Frauen des Feuerwehrv­ereins hatten ihre Backkünste angewandt, der Rost brannte, es gab Getränke und Rundfahrte­n mit dem Löschfahrz­eug, was besonders bei den Kindern Anklang fand.

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Spektakulä­r ging es bei den Vorführung­en der Feuerwehr auf dem Innenhof der Wasserburg zu. Hier ist zu sehen, was passiert, wenn man einen Fettbrand mit Wasser zu löschen versucht.
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Schmuckstü­ck: Berechtigt­erweise mächtig stolz ist die Feuerwehr Kapellendo­rf auf diese historisch­e Doppelkolb­enhubsprit­ze aus der Zeit um Ende des . Jahrhunder­ts.
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FOTOS: DIRK LORENZ-BAUER Vor der Wasserburg Kapellendo­rf wurde am Samstag Feuerwehrt­echnik zur Schau gestellt.
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Mit seinem Papa Frank Leypoldt war Felix (bald ) zur Feuerwehrv­orführung gekommen. Er war begeistert.

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