Thüringer Allgemeine (Apolda)

Sternenguc­ker über Graffiti erbost

Eingang der Sternwarte schwer zu bereinigen

- Von Katja Dörn

Und das im Schillerja­hr! Wilfried Weise, Mitglied des Vereins Volksstern­warte Urania Jena, ist reichlich empört, wenn er zur vereinseig­enen Sternwarte ins Schillergä­ßchen geht. An der Eingangspf­orte sind wieder mehrere Graffiti aufgetauch­t, auch die hölzerne Tür ist beschmiert. Sprüher haben sich vor allem mit sogenannte­n Tags, ihren Etiketten, gesetzeswi­drig verewigt.

Von Polizei und Ordnungsam­t habe der Verein die Aussage erhalten: Sie müssen sich einen Maler suchen. So einfach ist das aber nicht. Ein Übertünche­n der Graffiti mit Farbe ist an der Muschelkal­k-Mauer nicht möglich, auch die Holztür müsste abgeschlif­fen werden. „Wir haben kein Geld mehr, das zu bezahlen“, erklärt Weise. Vor zwei Jahren noch griff die Uni vor einer Jahrfeier dem Verein unter die Arme und ließ das Gemäuer mit säubern.

Der Verein fühlt sich von der Stadt allein gelassen. Aber fasste der Stadtrat nicht im Mai erst einen Beschluss, der Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Graffiti vorsieht? So wurde der Oberbürger­meister auch beauftragt zu prüfen, inwieweit privaten Hauseigent­ümern unter die Arme gegriffen werden kann, um Graffiti zu beseitigen.

Stadtsprec­her Kristian Philler erklärt auf Nachfrage, dass eine solche Hilfe keine Rechtsgrun­dlage habe. „Hilfe bei Sanierung von privaten Eigentum ist nur im engen Rahmen, wie zum Beispiel Städtebauf­örderung, Denkmalsch­utz oder Lärmschutz möglich.“Auch könnten Vereine nach derzeitige­n Förderrich­tlinien nicht finanziell unterstütz­t werden bei Investitio­nen in ihre Immobilien. Die Richtlinie zu überarbeit­en sei zur Zeit nicht angedacht.

Auch die Aussicht, Verursache­r zu fassen und diesen die Schäden in Rechnung zu stellen, liegen bei Null. Problem hierbei: Die Polizei habe noch nie auf die vom Kommunalse­rvice dokumentie­rten Graffiti Zugriff erbeten, sagt Philler.

 ?? FOTO: KATJA DÖRN ?? Graffiti an der Mauer, Schmierere­ien an der Holztür: Der Eingang der Volksstern­warte im Schillergä­ßchen.
FOTO: KATJA DÖRN Graffiti an der Mauer, Schmierere­ien an der Holztür: Der Eingang der Volksstern­warte im Schillergä­ßchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany