Thüringer Allgemeine (Apolda)

Bad Sulza liegt ab sofort an der Datenautob­ahn

Auerstedt, Darnstedt, Bad Sulza und Großhering­en können künftig auf schnelles Internet setzten

- Von Sascha Margon

Mit einem symbolisch­en Knopfdruck wurde gestern das schnelle Internet in Bad Sulza freigescha­ltet. „Wir sind froh über den Schritt. Breitbanda­usbau ist in unserer Zeit eine Daseinsfür­sorge, die dem Öffentlich­en Nahverkehr gleich kommt“, sagte Bürgermeis­ter Dirk Schütze im Beisein des neuen Beigeordne­ten Heinz-Jürgen Kronberg.

Investiert hat in Bad Sulza in den vergangene­n eineinhalb Jahren die Deutsche Telekom in ihren Nahbereich – ohne Fördermitt­el von Bund und Land. Der ursprüngli­che Zeitplan – Fertigstel­lung bis September 2018 – konnte wegen der aktuellen Konjunktur nicht ganz eingehalte­n werden. Denn dank der guten Auftragsla­ge stoßen Tiefbaufir­men seit Langem an ihre Kapazitäts­grenzen. Außerdem gebe es jene Spezialfir­men nicht wie Sand am Meer, ist auf dem gestrigen Termin vor dem Rathaus zu vernehmen.

Während in Auerstedt das schnelle Internet bereits seit Ostern durch die Straßen flitzt, wurde nun in Darnstedt, Bad Sulza und in Großhering­en das neue Netz fertig gestellt. Teilweise wurden neben den bereits vorhandene­n Leerrohren für die Glasfaserk­abel, auch neue in den Boden eingelasse­n. Bis zu 250 MBit/s (Megabit pro Sekunde) schnell ist die Datenautob­ahn durch die Orte, statt bisher lediglich 16MBit/s. Während in der Kernstadt fast vollständi­g die alten Netze überarbeit­et wurden, klaffen in Bergsulza in wenigen Haushalten noch einige Lücken. Insgesamt sind nach Danny Grolms, Breitbandp­ate des Weimarer Landes, 35 Adressen in Bad Sulza betroffen. Deren Schicksal teilen auch die Sonnendorf­er, die wohl noch ein Weilchen auf den modernen Standard warten müssen. Grund: Es geht um die Kosten! Während bei dichter Besiedlung die Investitio­nen auf breiten Schultern getragen werden, übersteige­n anderswo die Baukosten den zu erwartende­n Umsatz. Deshalb wurden für diese Gebiete Förderbesc­heide bei Bund und Land beantragt, bevor hier gebaut werden kann. „Eigentlich sollte innerhalb von drei Jahren alles erledigt sein. Einzig die Bescheide aus Berlin und Erfurt lassen auf sich warten“, sagt Grolms unserer Zeitung.

Mit dem gestrigen Startschus­s ist in Bad Sulza und Darnstedt die Beantragun­g eines schnellen Internetan­schlusses nun möglich. Dabei steht jedem Kunden eine freie Anbieterwa­hl zu. In Großhering­en, das erst mit einer neuen Hauptleitu­ng versorgt wurde, müssen sich die Einwohner hingegen noch ein wenig in Geduld üben. Spätestens Mitte August könnten aber auch hier – wie in Dorfsulza – die ersten Anschlüsse gebucht und neue Verträge abgeschlos­sen werden.

Wie ein Sprecher der Telekom bestätigt, können rund 85 Prozent der 1200 Haushalte in den genannten Orten mit mindestens 100 Mbit/s surfen. An einigen Stellen, die eben weiter entfernt von den Unterverte­ilern liegen, werden diese Geschwindi­gkeiten noch nicht erreicht, denn das Glasfasern­etz endet aktuell an eben jenen Zwischenst­ationen.

Schon heute ist es aber möglich, insofern die Kosten vom Kunden getragen werden, jeden Haushalt mit der Maximalges­chwindigke­it von derzeit 1000 Mbit/s auszustatt­en, heißt es vom Fachmann. Will heißen: Glasfaserk­abel bis ins Gebäude, wie es die Zukunft bringen soll und was im Moment wohl nur für Firmenkund­en interessan­t sein dürfte.

Ebenso auf einen Förderbesc­heid warten müssen die Einwohner von Großhering­ens Ortsteil Kaatschen-Weichau. Hier soll die Anbindung mit schnellem Internet, bedingt durch die Infrastruk­tur, über Janisroda und damit über Sachsen-Anhalt erfolgen.

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FOTO: SASCHA MARGON Eine einzige Ader aus Glasfaser – dünn wie ein Haar – ersetzt den bisherigen armdicken Kabelstran­g aus Kupferdräh­ten.
 ?? FOTO: SASCHA MARGON ?? Mit dem gemeinsame­n Drücken auf den Startknopf wurde gestern in Bad Sulza das schnelle Internet symbolisch eingeschal­tet.
FOTO: SASCHA MARGON Mit dem gemeinsame­n Drücken auf den Startknopf wurde gestern in Bad Sulza das schnelle Internet symbolisch eingeschal­tet.

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